Gladbeck.
Das Ratsgymnasium ist neben der Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule die zweite weiterführende Schule, die Inklusionsschule wird. Das haben die Stadt als Schulträger und die Bezirksregierung in Münster als Schulaufsicht beschlossen.
Start der integrativen Lerngruppe soll das kommende Schuljahr, also August 2013 sein. Schuldezernent Rainer Weichelt sagte im Gespräch mit der WAZ, dass man die Landesvorgaben zur Inklusion Schritt für Schritt umsetzen wolle. Zunächst werde eine der Eingangsklassen (Jahrgangsstufe 5) eine integrative Lerngruppe mit bis zu fünf Kindern mit besonderem Förderbedarf erhalten. Im Gegenzug wird die Klassengröße auf 20 Schüler begrenzt. Das gelte so auch für die Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule.
Zwei Lehrkräfte werden jeweils gemeinsam unterrichten. Bei den Kindern, die die besondere Förderung erhalten sollen, handelt es sich um Kinder mit motorischen Behinderungen, aber auch mit Erziehungsdefiziten und Lernschwächen. Ein zieldifferenzierter Unterricht werde angepeilt: Die Förderkinder müssen nicht zum Abitur geführt werden, aber die gute Förderung der Schule genießen können.
Weichelt sagte, dass das Ratsgymnasium der „geeignetste Ort“ sei: Die soziale Voraussetzung sei an der Schule mit einer zumeist bürgerlichen bis gut-bürgerlichen Elternschaft bestens, darüber hinaus stimmten die räumlichen Bedingungen. Hans-Christoph Pocha, der kommissarische Schulleiter des „Rats“, sagte, dass die Entscheidung eine Herausforderung für die Schule sei. „Wir stellen uns der Aufgabe und werden das mit Entschiedenheit anpacken“, so Pocha, der nach Unterrichtung der Schulgremien von Skepsis und Unsicherheit bei Eltern wie Lehrern sprach. „Viele fragen, ob und wie sich der Charakter der Schule verändert.“ Inzwischen habe sich eine „Steuerungsgruppe“ gebildet, die die Inklusion vorbereite. Auch seien bereits erste Lehrer-Schulungen geplant. Wichtig ist für Pocha, dass die räumlichen Bedingungen zum Start der Inklusion stimmen und auch Förderschullehrer dann zum Rats wechseln und das Kollegium ergänzen.
Alrun ten Have, die Chefin der Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule (IDG), sagte zur WAZ, dass es für die Gesamtschule ein Stück Selbstverständlichkeit sei, sich der Inklusion zu widmen. Dennoch bleibe die Aufgabe auch für IDG eine Herausforderung, die Umsetzung dürfe „zu niemanden Lasten“ gehen, so ten Have. Die Stadt müsse dazu Bedingungen erfüllen: bauliche Voraussetzungen, Inventar, personelle Ausstattung und Schulungen des Kollegiums.
Weichelt rechnet mit einer fünfstelligen „Investitionssumme“. U.a.,so ist es schon an der IDG vorgesehen, durch den Einbau von Differenzierungsräumen in den Klassen, in denen sich Lerngruppen zur Intensivierung des Unterrichts zurückziehen können.
Die Stadt setze mit der Inklusion Vorgaben eines Landesgesetzes um, das auf der Menschenrechtskonvention über Rechte von Menschen mit Behinderungen basiert. Die Einführung ist nicht zustimmungspflichtig in den Schulgremien.