Gladbeck. . Der Hospiz-Verein Gladbeck sucht Mitstreiter für ein Palliativ-Netzwerk. Ärzte, Apotheker und Pflegedienste sollen an einem runden Tisch zusammen kommen, um das Leid chronisch kranker und sterbender Menschen zu lindern.

Der Tod ist unausweichlich. Egal, wie gesund man lebt. Und doch blenden die Menschen das Thema Sterben nur zu gern aus. Beim Hospizverein Gladbeck ist das anders. Für die Ehrenamtlichen dort ist der Tod etwas selbstverständliches. Sie begleiten Menschen, deren Leben zu Ende geht. Und sie begleiten Angehörige, denen der Tod eines lieben Menschen bevor steht.

Seit 1998 engagiert sich der Hospizverein in Gladbeck für ein würdevolles Sterben. Ob zu Hause, im Krankenhaus, im Heim oder im Hospiz: wenn Sterbende oder deren Angehörige um Begleitung bitten, sind die Ehrenamtlichen des Vereins zur Stelle. Allein: Leid lindern können die Begleiter nur durch ihre Anwesenheit, medizinisch betreuen können sie nicht.

Fachleute am Runden Tisch

Palliativnetzwerke gibt es bereits in vielen Städten, zum Beispiel in Recklinghausen, Gelsenkirchen und Essen.

In Gladbeck hat es ein erstes Treffen am Runden Tisch gegeben. Anfang September trafen sich Ärzte und Mitarbeiter von Pflegediensten. Dabei waren auch Dr. Rainer Wendland vom Barbara-Hospital und Dr. Ulrich Heil, Sprecher des Gladbecker Ärztenetzwerks. Weitere Mitstreiter werden noch gesucht.

Kontakt: Hospiz-Verein Gladbeck, 0151/25644377.

Fachleute für Netzwerk gesucht

Das sollen Fachleute tun. Der Verein will Mediziner, Apotheker und Pflegekräfte mit an Bord nehmen, ein Palliativ-Netzwerk knüpfen.

„Die Palliativmedizin widmet sich der Behandlung und Begleitung von Patienten mit einer nicht heilbaren, progredienten und weit fortgeschrittenen Erkrankung mit begrenzter Lebenserwartung“, definiert die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin ihre Arbeit. Beate Letzel, Koordinatorin des Hospiz-Vereins findet einfachere Worte: „Die letzte Zeit so angenehm wie möglich gestalten“.

Schmerzen und Angst nehmen

Die ganzheitliche, palliative Behandlung soll dem Patienten seine Schmerzen nehmen, aber auch die Angst vor dem, was da kommen mag. „es ist der Prozess des Sterbens, der Angst macht“, sagt Gerda Bannwitz. Sie hat schon einige sterbende Menschen betreut. Nach guten Erfahrungen mit einer Palliativärztin hatte sie die Idee, ein Netzwerk zu gründen, in dem alle Beteiligten einander mit Rat und Tat zur Seite stehen.

„Wir erleben, dass die Hausärzte an ihre Grenzen stoßen“, schildert Gisela Netkowski die Erfahrungen der Sterbebegleiterinnen. Einen Sterbenden, und auch dessen Angehörige, zu betreuen, überfordere manchen Arzt.

Nur zwei Ärzte aus Gladbeck hätten die Ausbildung in der Palliativmedizin absolviert, so Netkowski, ein weiterer sei noch in der Weiterbildung. Zu wenige, um eine ganze Stadt zu versorgen. Daher die Idee des Netzwerks, in dem Fachleute konsiliarisch, also beratend arbeiten können. Denn: „Die meisten Leute wollen zu Hause sterben“, sagt Netkowski. Das bedeutet, dass diese Menschen auch zu Hause versorgt werden müssen. Bei der medizinischen Betreuung und Pflege allerdings, das sind sich die Sterbebegleiterinnen einig, gebe es noch viel zu verbessern.