Gladbeck. .

Sie ist die Herrin über sieben Völker. Diese regiert Gerlinde Berger nicht mit etwa mit strenger Hand, sondern eher mit Sanftmut und Verständnis für die naturgegebenen Eigenarten der Wesen, die für sie arbeiten. Und das Rezept geht auf, die 46-Jährige ist zufrieden mit ihrer Ernte. Dabei ist die Gladbeckerin noch nicht einmal die wahre Königin, dieser Titel gebührt einer anderen. Diese trägt ein schwarz-gelbes Pelzchen, um sie dreht sich das Geschehen im Bienenstock von Gerlinde Berger.

Liebe geht durch den Magen

Sie residiert am äußersten Zipfel von Zweckel. Dort, wo ein Waldstück und Wiesen, auf denen Pferde grasen, Nachbarn sind, widmet sich die Hobby-Imkerin ihrem Freizeitvergnügen. Auf ihrem Grund und Boden fallen Löwenzahn, Nesseln und Kräutlein nicht dem Rasenmäher zum Opfer. Die 46-Jährige schlüpft zwischen Bäumen hindurch, um zum Mittelpunkt ihrer Imkerei zu gelangen – und das im wahrsten Sinne des Wortes. Mitten auf dem Areal mit wuchernden Pflanzen sind ein Baumstumpf und eine -scheibe zu einer Art Tisch aufgetürmt, auf dem ein weißer Stein thront.

Er ist das Zentrum der Siebenstern-Imkerei, die Gerlinde Berger betreibt. Von ihm gehen gedachte sieben „Strahlen“ für jeweils ein Bienenvolk in alle Himmelsrichtungen aus. „Den Osten lässt man gerne frei“, erklärt Gerlinde Berger. Siebenstern-Imker hätten nämlich festgestellt, dass Bienenvölker auf dieser Position Probleme hätten.

Die Varroa Milbe – ein Parasit, der Brut und erwachsene Biene befällt und schädigt – ist so ein Problem, dem sich Honigproduzenten stellen müssen. Ein richtig aufgebauter Siebenstern „unterstützt mich darin, die Milbenpopulation gering zu halten“, erläutert Gerlinde Berger. Er nutze Energien, die Schwingungen erzielen. Diese „Klima“ fänden Milben „ungemütlich“. Das Resultat: Sie fallen von den Bienen ab. Wichtige Voraussetzung für den Siebenstern: Das Zentrum müsse exakt stimmen, der Untergrund dürfe nicht versandet oder durch Wasseradern belastet sein.

„Der Stein in der Mitte sollte drei bis fünf Kilo schwer sein“, so Berger, „er dient als Energieverstärker.“ Der nächste Siebenstern-Imker hat seinen Sitz in Ratingen. „Mit ihm, den Extern-Steinen und mir entsteht ein Energiedreieck, das bis nach Ägypten reicht“, erläutert Berger das Netzwerk.

Die Liebe der 46-Jährigen zu den Bienen ging durch den Magen: „Ich liebe Honig und dachte mir: Es wäre doch toll, ihn selbst zu produzieren!“ Immerhin landen in ihrem Haushalt pro Jahr etwa 15 Kilogramm auf Broten, in Kuchen und anderen Speisen – ein teurer Spaß. Als sie 2007 ihre Imkerei aufbaute, war dies für sie ein Buch mit sieben Siegeln. Nur eines stand bei ihr von vornherein im Mittelpunkt: Sie wollte möglichst wesensgemäß vorgehen. „Den Tieren soll es gut gehen“, unterstreicht Berger.

Aus Literatur und von späteren Freunden lernte sie das Handwerk. In der Saison, so schätzt Berger, investiert sie zehn Stunden Arbeit in ihr Hobby. Mittlerweile erntet sie 150 bis 200 Kilogramm Honig jährlich. Einen Teil genießt Gerlinde Berger selbst, einen anderen verkauft sie. Die Gladbeckerin bildet sich fort, hat die Regionalgruppe des Vereins „De Immen“ in NRW gegründet, ist als Wespen- und Hornissen-Umsiedlerin gefragt.