Gladbeck.

Die teure und langwierige Sanierung der Europabrücke war nur der Anfang – in den nächsten Jahren muss die Stadt, trotz knapperer Kassen und Sparpaket, eine ganze Anzahl von Brückenbauwerken instand setzen. Viele „Ingenieurbauwerke“ sind in die Jahre gekommen, derzeit erarbeitet die Verwaltung ein Sanierungskonzept.

Fest steht schon jetzt, dass die Brücke im Zuge der Beethoven-straße in Zweckel als nächste dran ist – Beginn voraussichtlich 2013, in jedem Fall 2014, wie es aus dem Rathaus heißt. Rund 1 Mio Euro wird die Instandsetzung kosten. Vor Baubeginn soll es aber noch eine Einigung mit der Bahn über eine Kostenbeteiligung geben, wie Stadtsprecher Peter Breßer-Barnebeck betont. Grund: Die Brücke aus dem Jahr 1914 führt über die Gleisstrecke am Bahnhof Zweckel.

Zweite Sanierungsmaßnahme: Die Brücke Burgstraße in Wittringen, die mehr als 100 Jahre alt ist und schon seit geraumer Zeit nicht mehr von schweren Lkw und Bussen befahren werden darf. 2014 soll sie nun saniert werden, 500 000 Euro wird das voraussichtlich kosten.

Und schließlich ist für 2014/15 die Brücke im Zuge der Bülser Straße in Mitte-Ost vorgesehen, die aus den 50-er Jahren stammt. Die Kosten, die noch nicht genau taxiert sind, werden aber ähnlich hoch sein wie im Fall der Beethovenstraße, ca. 1 Mio Euro.

Damit ist aber längst nicht Schluss: 79 Brücken gibt es in der Stadt -- von der großen Europabrücke bis zur kleinen Holzbrücke zwischen den Brillenteichen in Wittringen. 34 davon sind „maßgebliche Brücken“ mit größerer Bedeutung und meist aus Stahlbeton, wie es aus dem Ingenieuramt heißt. Neun Stahlbetonbrücken sind älter als 50 Jahre, einige sogar älter als 80 Jahre. Aber auch die 15 Brücken, die zwischen 1960 und 1980 gebaut wurden, haben laut Ingenieuramt bereits einen großen Teil ihrer Nutzungsdauer erfüllt. Sie seien in einer Zeit entstanden, in der Baumaterial sparsam eingesetzt wurde. Angesichts eines zunehmenden Lkw-Verkehrs seien die eingeplanten Tragreserven allmählich aufgebraucht, heißt es.

Was nicht heiße, so der Stadtsprecher, dass diese Bauwerke akut marode seien. Handlungsbedarf bestehe in den nächsten Jahren tatsächlich nur an den genannten drei Brücken. Alle anderen seien aber wohl eine nach der anderen in den Jahren danach an der Reihe. Einstweilen führt die Stadt alle sechs Jahre an jeder Brücke eine „Brückenprüfung“mit Blick auf Standfestigkeit und Verkehrssicherheit durch. Zumindest so lange diese Frist läuft, sind die Brücken kein Sanierungsfall.

Den städtischen Etat werden die Sanierungen auf alle Fälle belasten. Breßer-Barnebeck: „Aber das geht letztlich vor, anderes Wünschenswertes muss dann entfallen.“