Gladbeck.

Landrat Cay Süberkrüb (SPD) hatte Walter Hüßhoff gerade den „Vestischen Preis für Menschen mit Ideen“ verliehen, da klopfte dem 64-Jährigen bereits die erste Gratulantin auf die Schulter. „Wir sind“, sagte Gladbecks stellvertretende Bürgermeisterin, Brigitte Pusch-adel, am Mittwochabend anlässlich der Preisverleihung im Marler Theaterfoyer, „alle ganz stolz auf Dich.“

In der Tat darf man das in dieser Stadt durchaus sein. Denn Walter Hüßhoff, der ehemalige Bergmann, kümmert sich bereits seit mehr als einem Jahrzehnt um Jugendliche mit Migrationshintergrund – gemeinsam mit weiteren Mitstreitern von der IG BCE und der REVAG. Die Integration voranzutreiben, das ist dem 64-Jährigen ein großes Anliegen. Jugendlichen den Übergang von der Schule in den Beruf zu ebnen, ein weiteres.

Das im Vorjahr aufgeführte, viel gelobte Musical „Ich will leben“, das Hüßhoff gemeinsam mit Erich-Fried-Hauptschülern schrieb und einstudierte und das die schwierige Situation auf dem Ausbildungsmarkt thematisiert, nannte Landrat Cay Süberkrüb in seiner Laudatio dafür als beeindruckendes Beispiel.

Dabei hat Walter Hüßhoff längst neue Projekte in Arbeit: Ein Hörbuch mit der Elsa-Brandström-Schule zum Thema 120 Jahre 1. Mai und Arbeiterbewegung plant er, unter dem Motto „Integration City“ will er mit Gruppen aus Kindergärten und Schulen deren Wohnumfeld erkunden. „Davon wissen die meisten viel zu wenig“. Und demnächst soll der Bergbau-Wanderweg durch Gladbeck wetier ausgebaut werden — natürlich, betont Hüßhoff, auch dieser gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen erarbeitet. Er könnte noch so viel mehr erzählen. Doch an diesem Ehrenamtsabend ist es jetzt endlich Zeit, mit den Anwesenden und den anderen beiden Ausgezeichneten (siehe Kasten) zu feiern.

Die Worte von Landrat Süberkrüb klingen derweil noch nach. „Herr Hüßhoff“ sei mit seinem Engagement „den jungen Menschen ein gutes Vorbild“, hatte dieser den Gladbecker anlässlich der Preisverleihung noch gelobt. Und betont: Dem Ausgezeichneten gehe es in all’ seinem Tun in erster Linie nicht etwa darum, Kultur niederschwellig anzubieten, er wolle vor allem „die Akteure gezielt mit Selbstbewusstsein stärken“. Und seinen Beitrag dazu leisten, für junge Menschen „Veränderungen herbeizuführen und Perspektiven zu schaffen“.

In den Worten des ehemaligen Bergmanns klingt das weitaus handfester: „Wenn wir als Kumpel uns nicht um einander kümmern“, fragt er, „wer dann?“

Der „Vestische Preis für Menschen mit Ideen“ – dotiert mit 500 Euro – wurde in diesem Jahr zum dritten Mal verliehen. Es ist der Nachfolgepreis des früheren Ehrenamtspreises des Kreises Recklinghausen. 2012 stand die Preisvergabe unter dem Motto: „Ehrenamt in der Kulturarbeit“. Neben Walter Hüßhoff, der in der Kategorie „dauerhaftes Engagement“ ausgezeichnet wurde, erhielten den „Vestischen Preis für Menschen mit Ideen“ auch der Halterner Tim Berkels (22), geehrt in der Kategorie „kreative Idee“, und der Marler Werner Eisbrenner (66), geehrt in der Kategorie „nachhaltige Wirkung“.