Gladbeck.

Friederike Zurhausen (50) wurde letzte Woche von NRW-Innenminister Ralf Jäger als neue Polizeipräsidentin vorgestellt. Die WAZ sprach mit der Juristin über ihre neue Aufgabe.

Wie war Ihr erster Arbeitstag?

Eindrucksvoll. Er begann mit der Lagebesprechung, danach Gespräche mit Direktionsleitern, Personalrat, Leitungsstab, Presseabteilung, Briefing mit meinem Stellvertreter Frank Schankin. Viele Gesichter, viele Namen.

Gibt es eine emotionale Nähe zur Polizei? Sammeln Sie Polizeimützen, lesen Sie Krimis?

Ich bin leidenschaftliche Krimileserin – vor allem schwedischer Autoren.

Was sagen Sie zu den neuen Uniformen – blau statt grün?

Sie sind schick, zeitgemäß. Ich finde es gut, dass Recklinghausen jetzt damit ausgestattet ist. Man hat natürlich Polizei vorher mit dem Grün verbunden. Bei den Kollegen und Kolleginnen kommt die Farbe gut an. Sie fühlen sich viel wohler darin. Das ist wichtig.

Sie sind keine Polizistin, sondern Juristin. Wie ist diese zivile Führung zu bewerten?

Es hat Tradition, dass die Spitze einer Polizeibehörde von einer Verwaltungsbeamtin oder einem Beamten besetzt wird. Es ist auch gut, Einsatzgeschäft und Verwaltung zu trennen. Ich bin nicht Einsatzleiterin, sondern die Chefin einer großen Behörde, die mit Führungsaufgaben beschäftigt ist. Nach innen heißt es, die Mitarbeiter zu motivieren und die Voraussetzung zu schaffen, dass die Menschen hier gut arbeiten können.

Sie führen ein Polizeipräsidium mit unterschiedlichen Städten, Bürgermeistern, Repräsentanten. Ist das eine besondere Herausforderung?

Ja, auf jeden Fall. Das ist herausfordernd und auch nicht ganz einfach. Das sind selbstbewusste Kommunen mit starken Bürgermeistern. Da jedem gerecht zu werden, auch als Ansprechpartnerin, das wird nicht leicht. Aber ich sehe mich in der Pflicht, den Dialog zu suchen – da wo es fachlich und zeitlich möglich ist. Das kann ich nicht alleine.

Amtseinführung

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Wie war Ihre erste Reaktion, als Sie erfahren haben, dass Sie für die Spitze des Polizeipräsidiums ausgeguckt worden sind?

Das ist nicht so, dass man leichthin zusagt. Der Minister hat mich gefragt und gesagt, dass er mir dieses Amt zutraut. Das hat mich gefreut und auch mit Stolz erfüllt. Ich habe dann überlegt, ob es das ist, was ich will. Und es war mir schnell klar, dass ich das gerne machen möchte.

Die Polizei in der Region wurde in den vergangenen Jahren umstrukturiert. Das hat auch zu Unzufriedenheit geführt und zu der Frage, ob es einen Zusammenhang mit der Entwicklung der Kriminalität gibt. Stehen weitere Veränderungen an, gibt es mehr Personal?

Nach dem, was mir bislang vermittelt wurde, funktioniert das Direktionsmodell gut. Was die Wachen angeht, weiß ich, dass es ein schwieriges Thema bei der Umstrukturierung zwischen 2001 und 2007 war. Die Erwartungshaltung ist womöglich, dass die neue Polizeipräsidentin jetzt das Ruder herumreißt und es neue Einsatzwachen gibt. Aber es wäre unseriös, jetzt darauf zu antworten. Ich sehe den Schwerpunkt darin, die damaligen Ziele einzuhalten. Ich halte es für wichtig, dass die Einsatzzeiten gut sind, wenn etwa ein Täter noch vor Ort ist oder bei Verkehrsunfällen mit Personenschäden. Da sieht es bei uns im Landesdurchschnitt nicht schlecht aus.

Können Sie den Menschen in der Region Hoffnung machen, dass es auf absehbare Zeit mehr Personal und Möglichkeiten gibt?

Die Landesregierung sorgt ja seit einigen Jahren dafür, dass 1400 Polizistinnen und Polizisten eingestellt und damit den Alterswellen begegnet wird. Von den Einstellungen werden auch wir profitieren. Die Kräfteverteilung erfolgt landesweit nach festgelegten Kriterien für alle Kreispolizeibehörden.

Es gibt Gerüchte über eine mögliche Zusammenlegung der Polizeipräsidien in Gelsenkirchen und Recklinghausen . . .

Also mir ist davon nichts bekannt. Das wäre mir neu.