Gladbeck. . Ein Musical-Workshop in Gladbeck? Im Herbst ist es so weit. Idee ist es, intensive Grundlagenarbeit zu machen, um talentierten Akteuren den Weg auf die Bühne zu ebnen.
Die Bretter, die die Welt bedeuten – auf denen zu stehen, davon träumen heute mehr und mehr junge Menschen. Nicht zuletzt dank zahlreicher Casting-Shows. Doch der Weg dahin ist nicht leicht und viele scheitern auf ihm, können sich gegen internationale Konkurrenz nicht durchsetzen.
„Das liegt auch daran, dass im englischsprachigen Ausland viel mehr Wert darauf gelegt wird, schauspielerische Elemente im Stundenplan unterzubringen. An den Highschools gehören Gesang, Tanz und Schauspiel einfach dazu. Das ist bei uns anders“, weiß Christian Stadlhofer. Der renommierte Musicaldarsteller, der zuletzt drei Jahre im „Tanz der Vampire“ den Professor mimte, will demnächst junge Menschen auf ihrem Weg ein Stück begleiten.
In den Herbstferien wird er, gemeinsam mit der Tänzerin und Choreografin Samantha Turton und Salvador Caro, Repetitor mit Dirigierverpflichtung am Musiktheater im Revier, einen Workshop in Gladbeck anbieten.
„Die Idee ist, sehr intensive Grundlagenarbeit zu machen“, so der 32-Jährige. „Ein Ziel des Workshops ist es, auf die Aufnahmeprüfungen an Hochschulen vorzubereiten. Da sind die Anforderungen mittlerweile sehr hoch und es wird ein großes Repertoire erwartet. Man muss quasi eine komplette Ausbildung haben, um bestehen zu können.“ Zumal durch die vielen Shows im Fernsehen die Bewerberzahlen extrem angestiegen seien.
Viele Rollen, viele Nischen
Doch es sei eben nicht so, dass Spätberufene keine Chance hätten. „Es gibt in dem Beruf ja verschiedene Schwerpunkte. Im tänzerischen Bereich ist es natürlich vorteilhaft, früh angefangen zu haben. Aber auch ein achtzehnjähriges Mädchen ohne Vorerfahrung kann es schaffen, wenn es eine tolle Stimme hat. Es gibt im Musicalbereich so viele Rollen zu besetzen, da kann jeder seine Nische finden.“
Nur, woher weiß man, dass man mit solchen Qualitäten aufwarten kann? „Man hört ja immer wieder, dass die Familie ganz begeistert sei. Dabei muss man natürlich bedenken, dass Menschen, die einem nahe stehen, nicht immer die besten Kritiker sind“, schmunzelt der Profi. „Eigentlich machen alle Gesangslehrer Beratungsstunden, in denen sie die Stimme beurteilen. Es bietet sich auch an, wenn die Möglichkeit besteht, an schulischen Angeboten teilzunehmen, zum Beispiel im Chor zu singen.“ Dennoch betont Christian Stadlhofer, am Workshop könne jeder teilnehmen. Denn gerade der diene dazu, die eigenen Fähigkeiten einzuschätzen zu lernen. „Man muss jeden da abholen, wo er steht.“
An den zehn Tagen in den Herbstferien wird jedoch viel gefordert. „Alles andere wäre unfair. Denn in den Prüfungen wird auch viel gefordert. Meine Erfahrung ist, wenn man das nicht tut, dann kommt auch nichts.“
„Ich musste damals sehr weit fahren, um Praxisluft zu schnuppern“
So steht vor allem jede Menge Grundlagenarbeit auf dem Programm. Atemtechniken zum Beispiel. „Man atmet ja von Geburt an und kümmert sich nicht mehr darum“, scherzt der Musicaldarsteller der weiß, wie wichtig eine richtige Atemtechnik ist.
Der anstehende Workshop ist ein Versuch, dem Nachwuchs etwas Hilfestellung zu geben. „Aber zehn Tage mit uns reichen natürlich nicht“, so der gebürtige Österreicher. Dennoch sei ein solches Angebot in der Region sehr wichtig. „Ich musste damals sehr weit fahren, um Praxisluft zu schnuppern. Und auch heute gibt es nicht viele Angebote für junge Menschen. Das versuchen wir jetzt zu ändern.“