Ein Prostatageschwür ist in Deutschland die am häufigsten diagnostizierte Krebserkrankung des Mannes. Die Entfernung der etwa kastaniengroßen Vorsteherdrüse bietet gute Heilungschancen (Langzeitüberleben 80-90 %). „Die Erkrankung ist aber ein Thema, über das Betroffene häufig ungern sprechen, da unkontrollierter Urinabfluss und Erektionsstörungen oft Folgen einer Prostataoperation sind“, sagt Marc Bureczek. Der Therapeut bietet hierzu in Kooperation mit dem Verein Sport für betagte Bürger (SfbB) Hilfe an. „Die erste Prostatakrebsnachsorge-Gruppe für Männer in Gladbeck.“

Quasi ein Refugium für Betroffene, nach dem Motto: allein unter Männern. „Denn mein Ziel ist es – neben der sportlichen Therapie – auch eine vertrauliche Atmosphäre zu schaffen, in der sich die Teilnehmer ungestört gemeinsam über die Folgen der Erkrankung und ihr persönliches Erleben und Empfinden austauschen können“, so der speziell ausgebildete Reha-Therapeut.

Der 38-jährige Vater dreier Kinder ist seit vielen Jahren in Fitnessstudios und Gesundheitszentren als selbstständiger Trainer tätig. Im Laufe seines Berufslebens hat er sein Wissen über Zusatzqualifikationen in den Bereichen Wirbelsäulen-Trainer, Physio-Fitness-Trainer und eben Rehabilitations-Trainer erweitert. „In der Krebs-Nachsorge leite ich bereits erfolgreich eine gemischte Gruppe in Essen mit unterschiedlichen Erkrankungsbildern bei den Teilnehmern.“ Das Angebot in Gladbeck soll nun speziell an der Prostata operierten Männern vorbehalten sein, „da hier der Bedarf auch sicher groß ist.“

Das bestätigt Ralf Scholtysek. „Wir haben immer wieder Anfragen bekommen, ob wie speziell eine solche Therapiegruppe anbieten.“ Daher freue der Verein sich jetzt diese Lücke schließen, „und den ersten Kurs starten zu können“, so Leiter der SfbB-Geschäftsstelle in Gladbeck weiter. Der erste Kurs startet bereits am Montag, 27. August, von 11 bis 11.50 Uhr in der Sporthalle der ehemaligen Hauptschule in Butendorf, Im Linerott 15. Vier verbindliche Anmeldungen liegen bereits vor, mehr als 15 Teilnehmer sollen es nicht werden.

„Ich biete ein speziell auf Patienten nach einer Prostata-Operation zugeschnittenes Trainingsprogramm an, das durch Rücken-, Lenden- und Beckenbodengymnastik und vieles mehr die Ausdauerleistung fördert und den postoperativen Einschränkungen entgegenwirkt“, erklärt Bureczek. Die Kosten für 50 bis 120 Therapiestunden übernehme die Krankenkasse im Rahmen der Prostatanachsorge in der Regel problemlos.

„Alle meine Kurse verstehe ich auch als Hilfe zur Selbsthilfe, um zum eigenverantwortlichen Bewegungstraining zu motivieren“, unterstreicht der Bottroper Bureczek. Denn die meisten der trainierten Übungen lassen sich später auch alleine zu Hause ausführen.

Eine Therapie mit zu erwartendem Erfolg? „Wer regelmäßig den Kurs besucht, wird auf jeden Fall eine körperliche Veränderung feststellen“, ist sich der Trainer sicher. Denn beim Reha-Sport erlebe er immer wieder deutliche Verbesserungen des Wohlbefindens. „Ganz häufig trainiere ich mit Senioren, die humpelnd zur ersten Kursstunde kommen und sich kaum bücken können.“ Dann rühre ihn selbst immer wieder die große Freude und Dankbarkeit, „wenn diese Kursteilnehmer nach ein paar Wochen wieder körperlich fähig sind, sich selbstständig auf den Boden zu legen, und sie danach ebenso ohne fremde Hilfe auch wieder stolz alleine aufstehen können.“