Gladbeck.
Die Wilhelmstraße in Stadtmitte ist eine Straße, die etwas erzählen kann — sowohl was ihren Namen als auch ihren Bau anbelangt.
Ursprünglich verlief die Wilhelmstraße als zweispurige Straße nur von Schützen- bis Horster Straße. Um 1980 wurde sie ausgebaut und verlängert bis zur Grabenstraße. Dafür musste die Südrandbebauung am Markt weichen. Die vierspurige Straße wurde als erstes und einziges Teilstück des „Tangentvierecks“ um die Innenstadt 1982 fertig gestellt. Vorher musste man, wenn man von der Wilhelmstraße zur Grabenstraße wollte, an der Horster Straße einen Links-Rechts-Haken schlagen.
Der erste Katasternachweis der ca. 500 Meter langen Straße im westlichen Teil – ohne Namensnennung – datiert aus dem Jahr 1930. Doch viel später dürfte die Namensnennung nicht erfolgt sein, denn schon 1933 erfolgte eine Umbenennung.
Laut Verein für Orts- und Heimatkunde ist die Straße nicht nach dem früheren Kaiser Wilhelm II. benannt, sondern nach dem Kötter Wilhelm Borgsmüller, auf dessem Grund die Straße gebaut wurde. Der Kotten lag noch bis in die 60er Jahre in Höhe der Ecke Schützen-/Gildenstraße, schräg gegenüber der Uhlandstraße. Der Kötter machte zur Bedingung des Flächenverkaufs, dass die Straße nach ihm benannt wurde. Da im damaligen Stadtrat ohnehin überlegt wurde, eine Straße nach dem alten Kaiser zu benennen, stimmte man zu: Die Leute dachten, sie war nach dem Kaiser benannt, der Bauer dachte, nach ihm...
1933 wurde sie nach einer Nazi-Größe in Schlageterstraße umbenannt, 1946 bekam sie ihren ursprünglichen Namen zurück. 1982 wurde sie um ca. 250 m verlängert.
Die Wilhelmstraße ist heute eine der verkehrsreichsten Straßen der Stadt, die citynahe Ost-West-Verbindung mit wenig Altbebauung nur im nördlichen Mittelteil. Auf der westlichen Südseite stehen zwei architektonisch richtungsweisende Häuser, aber auch mit ehemals Lueg eine lästige citynahe Brache.