Gladbeck.

25 Jahre alt wird in diesem Jahr der Pfadfinderstamm St. Josef in Rentfort – eine quirlige, unternehmungslustige und gemeindefeste Gruppe. Rund 180 Jungen und Mädchen, auch Männer und Frauen zählen dazu, die Woche für Woche, Monat für Monat, geführt von einem engagierten 16-köpfigen Leitungsteam, viel gemeinsam unternehmen und zu den Traditionen des Pfadfinderwesens stehen. Nächste Woche erreichen die Jubiläumsveranstaltungen, die verteilt übers ganze Jahr laufen, ihren Höhepunkt.

Im Stil eines „Bergfestes” wird es ab Freitag, 24. August, eine Art Sommerlager auf dem Bauernhof im Winkel an der Voßbrinkstraße geben. Da wird mit Sicherheit auch die Gitarre heraus geholt und gemeinsam am Lagerfeuer gesungen. Die Jüngsten werden dort übernachten, es wird einiges an spannenden Spielen und Aktionen geben. Für den Samstag, 25. August, sind zunächst Workshops geplant, nachmittags findet ein Festgottesdienst unter freiem Himmel mit Kaplan Andreas Lamm statt, und für die Älteren gibt es später einen bunten Abend.

Die Rentforter Pfadfinder – sie sind – eingeteilt in vier Altersgruppen – fester Bestandteil in der katholischen Kirchengemeinde, machen mit bei vielen Gottesdiensten und Veranstaltungen wie beim Gemeindefest, aber auch im Alltag des Stadtteils, etwa durch die Organisation des Adventsmarktes oder durch die Beteiligung bei „Rentfort rennt“. Kein Wunder, dass ein eigener Förderverein die Pfadfinder unterstützt. Und natürlich steht eine große Elternschaft mit Herzblut dem Stamm zur Seite, der von einem dreiköpfigen Vorstand – von Jan Sienert, Patrick Otte und Andreas Dietrich – geführt wird.

Erste Pfadfinder in Rentfortgab es schon 1931

Der Stamm wurde 1987 gegründet, oder besser gesagt: wieder gegründet. Pastor Norbert Hoffmann, der vor gut einem Jahr in den Ruhestand ging, gab damals den Anstoß. Dass sich aus kleinen Anfängen ein solch munterer Pfadfinderstamm entwickelt, dem sich sogar noch „Männer der ersten Stunde“ verpflichtet fühlen und gemeinsame Aktivitäten planen – daran hätte auch der Alt-Pfarrer damals sicher nicht gedacht.

Dabei war das Pfadfinderwesen in Rentfort nicht neu. Die ersten Pfadfinder gab es im Ortsteil schon ab 1931. Hans Hagemann hatte den Stamm damals gegründet. Lena Feldhaus, die für Öffentlichkeitsarbeit der Rentforter Pfadfinder zuständig ist, fand das bei mehreren Recherchen heraus. Fündig wurde sie im Stadtarchiv und im Essener Diözesanbüro. Im Stadtarchiv fand sie alte Zeitungsausschnitte der Gladbecker Zeitung, die am 15. August 1931 unter der Überschrift „Heimatschau – aus dem kath. Jugendreich der Stadt Gladbeck“ von Aktivitäten katholischer Jugendvereine berichtete. „Genau dort fand ich die bislang unentdeckte erste schriftliche Nennung unseres Pfadfinderstammes: Pfadfinderschaft St. Georg!“ Berichtet wurde über dessen Versprechen auf das Pfadfindergesetz, also über den Gründungsakt. Außerdem fand Lena Feldhaus in Essen eine Pfadfinder-Zeitschrift von 1932, in der ebenso über die Gründung des Rentforter Pfadfinderstammes berichtet wurde.

Nach Naziherrschaft und Kriegszeit gründeten 1946 Franz Josef Freundlieb, Erich Perz und Heinz Hölter den Rentforter Pfadfinderstamm wieder. Übrigens genau am 23. April 1946, dem Feiertag des Hl. Georg. In den 60er Jahren ging der Schwung verloren, schließlich schliefen die Aktivitäten ein, bis Pastor Hoffmann kam und die Begeisterung für die Pfadfinderei, die sich inzwischen in Rentfort durch die Generationen zieht, neu zu wecken.

Übrigens. Beim Gemeindefest eht der Stufenwechsel an, bei dem Kinder ihre Stufen wechseln und neue Kinder in den Pfadfinderstamm aufgenommen werden. Und am 1. Dezember gibt es eine weitere Ausgabe des Rentforter Adventsmarkts. Und am 22. Dezember beteiligt sich der Stamm bei Verteilung des Friedenslichts.