Gladbeck. Der Bosslerweg in Gladbeck-Ost weist auf die Geschichte der Familie Bossler hin,die um 1800 in Gladbeck begann. Zwei bekannte „Heinrich“ stammen von ihr ab.

Gleich hinter der Bahn in Gladbeck-Ost liegt der Bosslerweg, eine eher jüngere und auch unscheinbare Straße der Stadt. Der Name erinnert den alten Gladbecker Kotten Bossler.

Die Straße, knapp 400 Meter lang, wurde um 1980 verkehrsberuhigt angelegt im Zusammenhang mit dem Bau des dortigen Wohnviertels. Sie zieht sich wie ein Bumerang nach Nordosten und hat am Ende zwei, drei Erschließungswege. Im vorderen Bogen zweigt der kleine Hegemannsweg ab, der auf den in direkter Nachbarschaft liegenden Bauernhof Hegemann hinweist, einem der größten noch existierenden Höfe in Gladbeck.

Mit dem Bau der Straße Bosslerweg -- am Anfang liegt der Bürgerhaus Ost als besonderes Merkmal – wurde die landwirtschaftliche Nutzfläche des ehemaligen Bosslerhofes bebaut. Bis dahin trat der Hof noch als Nebenerwerbsbetrieb bäuerlich in Erscheinung. Der Kotten selbst wurde 1980 abgerissen. Etwa um 1800 trat der Name Bossler erstmals im Zusammenhang mit dem Kotten in Erscheinung, so der Verein für Orts- und Heimatkunde.

In jenen Jahren kam Nikolaus Bossler, der 1780 in Hessen-Nassau geboren worden war, in die Gegend des Dorfes Gladbeck. Seine Brötchen verdiente er sich als Köhler (Hersteller von Holzkohle). 1813 heiratete er Anna Maria Otte aus der Bauerschaft Zweckel und kam durch Einheiraten an den Kotten Spieker, aus dem so der Kotten Bossler wurde. Er lag an der Spiekerstraße, die heute an der Bülser Straße endet, die früher aber weiterging auf das Gelände des Wohnviertels Bosslerweg, wo der Kotten lag. Bis zu seinem Tod 1869 baute Nikolaus Bossler das Anwesen aus, musste aber all die Jahre als Köhler, Tagelöhner und mit Spanndiensten für die umliegenden größeren Bauernhöfe dazu verdienen.

In der Nähe des Kotten Bossler lag der Kotten Hegemannsbusch, der dem Bauern Hegemann gehörte. Er setzte dort bis zum Schluss immer „Mietlinge“ ein. Auch der Kotten fiel 1980 für das Neubaugebiet.

Zwei in Gladbeck recht bekannte „Heinrichs“ stammen aus der Familie Bossler: Der 1878 geborene Heinrich Bossler, Enkel des Nikolaus’, der zu den ersten zählte, die im neuen Kohlebergbau arbeiteten, auch wenn er seinen Hof stets weiter führte. Er legte auf Mathias Stinnes 1/2 in Karnap an, musste täglich eineinhalb Stunden für einen Weg in Kauf nehmen. Später konnte er zu Moltke 1/2 wechseln. Er wusste viel von den Anfängen des Bergbaus zu erzählen, denn er wurde 103 Jahre alt. Er starb 1967. Ein anderer bekannter Heinrich Bossler ist dessen Enkel, 1930 geboren. Er war ein Mann der Stadtverwaltung, bei der er 1947 anfing und über viele Jahre, bis 1992, Sportamtsleiter war.