Gladbeck. Seit über vier Jahren kämpf Yvonne Borowetz einen verzweifelten Kampf. Jetzt ist sie kurz davor aufzugeben. Eine Entscheidung zu fällen, die ihr das Herz zerreißt: „Meinen Sohn Yannic von zu Hause wegzugeben, in eine stationäre Einrichtung.“ Aber an einen letzten Strohhalm klammert sich die junge Mutter noch, „dass wir eine Delfintherapie machen können die Yannic rettet, damit er ruhiger wird und doch bei uns Zuhause in Zweckel wohnen bleiben kann.“

Mit uns meint die 34-Jährige noch ihre beiden „Großen“, die siebenjährige Sophie und den neunjährigen Joshua. „Noch läuft bei ihnen alles gut in der Grundschule, aber ich merke zunehmend, wie sie unter der gesamten Situation leiden. Und ich befürchte, dass sie selbst einen Schaden davon tragen.“ Dabei wirkt Sorgenkind Yannic auf den ersten Blick ganz normal. Wie ein aufgeweckter Vierjähriger steht er mit fröhlichem „Hallo“ und einnehmendem, breiten Lächeln an der Wohnungstür.

„Er ist auch wirklich unser Sonnenschein“, sagt Mama Yvonne, „er war in seinem ganzen Leben noch nie schlecht gelaunt.“ Aber Yannic ist schwer behindert. Der Blondschopf hat eine Form des Autismus’ und leidet unter einer psychischen Störung, dem Aufmerksamkeits-Defizit und Hyperaktivitäts-Syndrom (ADHS). Das hält ihn quasi ständig in Bewegung, ohne dass es ihm möglich ist, Mitgefühl für andere und selbst Schmerz zu empfinden – und Gefahren einzusehen oder abzuschätzen.

In Elektrokabel gebissen

„Als Einjähriger hat er schon versucht auf Kommoden zu klettern; und auch Fenster üben eine großen Reiz auf ihn aus, so dass man Yannic keine Sekunde aus den Augen lassen kann“, erzählt Yvonne Borowetz. Ein Schock sei es auch gewesen, als sie bemerkte dass ihr jüngster in Elektrokabel beißt. Natürlich sei Yannic in therapeutischer und medizinischer Behandlung, „was aber nur seine explosive Hyperaktivität etwas abmildert.“ Plötzlich schreit Sophie auf. Weil sie nicht schnell genug beiseite gegangen ist, hat Yannic sie voll auf die Brust geschlagen. Die Siebenjährige weint, Yannic läuft ohne Schuldbewusstsein strahlend weiter.

„Meine Tochter hat er vor einigen Wochen mit dem Fuß am Handgelenk erwischt, danach musste sie einen Gips tragen“, erzählt Oma Angelika Stöckert. Fast täglich fährt die Oberhausenerin zur Tochter, um sie zu entlasten. „Yannic hat mittlerweile so eine Kraft, dass wir ständig Angst vor Verletzungen haben müssen.“ Die behandelnde Ärztin habe gesagt, „eine so schwere Form der Behinderung hat sie in dem Alter noch nicht erlebt“, so dass die stationäre Unterbringung empfohlen wird.

Die Ärzte erwarten bald eine Entscheidung. Yvonne Borowetz will „als letztem Rettungsanker“ auf eine Delfintherapie setzten, damit Yannic sich im Verhalten verändert und daheim bleiben kann. Problem dabei: Die Therapie (kostet 6 000 Euro), und das kann sich die Alleinerziehende nicht leisten. Jetzt hofft die ganze Familie auf viele Spenden – und bedankt sich schon jetzt herzlich für jede finanzielle Unterstützung.

Damit Yannic über den gemeinnützigen Verein „Lucky Dolphins for lucky Children“ an einer zehntägigen Therapie in der Türkei teilnehmen kann, ist jede Spende Willkommen. Stichwort „Yannic Borowetz“, Therapie-Nr. 2014, Volksbank Westerkappeln Wersen, Konto 34623900, BLZ 40361627.