Gladbeck.

Der Tierschutzverein Gladbeck ist auf vielen Ebenen aktiv. Doch es mangelt an ehrenamtlichen Kräften und Pflegestellen.

Auch wenn Gladbeck über kein eigenes Tierheim verfügt, so gibt es doch Tierfreunde, die sich Vierbeinern in Not annehmen, sie aufnehmen und versorgen. Viele sind es jedoch nicht, beklagen Dieter Scherlies, 1. Vorsitzender des Tierschutzvereins Gladbeck und Umgebung, und Astrid Mansk, Vorstandmitglied, im WAZ-Interview.

Wie genau arbeiten Sie, im Unterschied zum Tierheim Gelsenkirchen, das ja formell auch für Gladbeck zuständig ist?

Astrid Mansk: Da wir ja hier vor Ort kein Tierheim haben, sind wir oftmals gezwungen, privat Tiere aufzunehmen. Denn die müssen ja auch ein Dach über dem Kopf haben und bedürfen häufig großer Pflege.

Dieter Scherlies: Wir sind zuständig für alle Tiere, von der Maus bis zum Pferd.

Wie viele Tiere betreuen Sie derzeit?

Dieter Scherlies: Das ist unterschiedlich. Aber im Moment sind es 15 Tiere auf privaten Pflegestellen.

Und davon haben Sie wie viele?

Astrid Mansk: Leider sind das sehr wenige. Derzeit haben wir drei Pflegestellen. Und wir suchen dringend Menschen, die Geduld und Zeit mitbringen, Tiere bei sich aufzunehmen. Menschen, die sich etwas auskennen. Die anfallenden Kosten übernimmt natürlich der Verein.

Warum ist es denn so problematisch, Pflegestellen zu finden?

Astrid Mansk: Das liegt daran, dass die meisten Leute berufstätig sind. Wenn ich dann ein Tier habe, das alle zwei Stunden gefüttert werden muss, ist das ein großes Problem. Ich habe z. B. schon Katzenwelpen mit zur Arbeit genommen.

Da Sie kein Tierheim haben, wo Menschen sich die Tiere ansehen können, wie vermitteln sie die „Notfelle“?

Dieter Scherlies: In den letzten zwei Jahren haben wir alle unsere Hunde über das Internet vermittelt. Das klappt ganz gut.

Astrid Mansk: Oder wir machen in der ganzen Stadt Aushänge. Manchmal wenden wir uns auch an die Zeitung.

Eine Besonderheit ist, dass Sie sich auch um Wildtiere kümmern…

Dieter Scherlies: Wenn es sein muss, ja. Bis auf Greifvögel, die geben wir in eine Aufzuchtstation nach Haltern.

Astrid Mansk: Wir haben im Winter viele Igel. Die teilen wir unter uns auf. Je nachdem, wer noch Platz hat. In diesem Jahr haben wir auch schon vier Dohlen und einen Raben ausgewildert. Im Moment betreuen wir noch ein junges Eichhörnchen.

Sie engagieren sich auch, um auf Missstände öffentlich aufmerksam zu machen. . .

Astrid Mansk: Da rufen uns Leute an und melden ihre Beobachtungen. Wenn ein klärendes Gespräch mit dem Tierhalter nichts bringt, dann holen wir die Tiere da raus. Notfalls in einer Nacht-und-Nebel-Aktion. Erst in der vorigen Woche haben wir zwei halbverhungerte Kaninchen aus einem verwilderten Garten gerettet.

Viel für so einen kleinen Verein. . .

Dieter Scherlies: Deswegen bin ich ja den ganzen Tag unterwegs.

Astrid Mansk: Wir bräuchten dringend Hilfe, zum Beispiel bei den Fahrten zum Tierarzt.

Dieter Scherlies: Wir sind vielleicht zehn aktive Mitglieder. Dazu kommen rund 330 passive Mitglieder. Ohne die und deren finanzielle Unterstützung wäre das alles gar nicht möglich. Dazu kommt dann noch ein kleiner Obolus von der Stadt.