Gladbeck. . Gladbecker Fest-Initiativen und Vereine fürchten für 2013 steigende GEMA-Gebühren.

Wilfried Pyck von der Schubkarren KG flatterte im Frühling Post von der GEMA ins Haus: „Tarifvereinfachung“ - so lautet die Überschrift auf dem Schreiben. Doch viele Gladbecker Vereine und Fest-Initiativen rechnen mit keiner Tarif-Vereinfachung, sondern schon eher mit einer saftigen Gebühren-Erhöhung für das Jahr 2013.

Seit Monaten schon steht die GEMA landauf, landab in der Kritik, weil eine Tarif-Reform angesagt ist, deren Auswirkungen immer noch nicht im Detail abzusehen sind. Vor allem professionellle Diskothekenbesitzer rechnen mit massiven finanziellen Mehrausgaben, aber auch die vielen Brauchtumsvereine blicken derzeit äußerst skeptisch auf die kommende GEMA-Tarifstruktur.

Der GEMA-Berechnungsschlüssel gilt vielen als kompliziert und kaum nachvollziehbar - Wilfried Pyck von der Schubkarren KG sammelt von den Teilnehmern des Rosenhügeler Umzugs zum Beispiel jeweils eine Teilnahmegebühr von sechs Euro ein; ein Euro davon dient der Begleichung der GEMA-Gebühren, die beim Rosenhügel-Umzug und beim Festgeschehen drumherum anfallen, das ja stets auch von Musik(kapellen) begleitet wird. Rund 80 Euro zahlten die Freizeit-Karnevalisten (bei drei Kapellen) für diese musikalischen Live-Darbietungen in der Vergangenheit an die GEMA, bei zwei Kapellen vor Ort ist die Summe etwas geringer.

„Bei uns zählt wirklich jeder Euro“

Wilfried Pyck und seine Mitstreiter hoffen, dass es nun ab dem Jahr 2013 nicht viel mehr wird, denn die Freizeit-Jecken haben ja nicht nur die GEMA-Gebühren, sondern auch viele andere Ausgaben zu tragen - von den Straßenreinigungskosten bis zur aufwändigen, fantasievollen Gestaltung der einzelnen Schubkarren-Gruppen. Pyck: „Bei uns zählt wirklich jeder Euro.“

Das gilt auch für die Schützen. „Zwei- oder dreihundert Euro an GEMA-Gebühren kommen schnell zusammen, wenn Sie eine Saalveranstaltung im Karneval machen“, sagt auch Christoph Schwan, Vorsitzender des Schützenvereins Rentfort 1898 e. V.

Die GEMA und die Gebühren - in Dortmund gab es jetzt sogar eine nächtliche Demo von rund rund 400 Menschen gegen die GEMA und die geplante Tarif-Reform. Viele Diskotheken und Clubs seien gefährdet. „Gema kills the Musicstar“ stand auf einem der Transparente. Die Demonstranten sehen in der GEMA nicht die „Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte“, sondern sie lesen die Abkürzung ganz anders: „Gruppe Ekeliger Mafiöser Abzocker“.

Auch für die in Vereinen organisierten Karnevalisten sind die GEMA-Gebühren ein Dauerthema - auch die Wittringer Ritter haben zum Beispiel pro Session saftige Euro-Rechnungen für ihre Veranstaltungen zu begleichen.

Der Dachverband der Karnevalisten, der Bund Deutscher Karneval (BDK), hat jetzt vor diesem Hintergrund einen Kompromiss mit der GEMA ausgehandelt. Der Start der neuen Tarifstruktur wird danach auf den 1. April 2013 verschoben - und das neue Tarif-Modell soll stufenweise angewendet werden - bis zum Jahr 2018. Ein Ausweg für manche Vereine ist übrigens die Rückbesinnung auf mehr eigenproduzierte Musikbeiträge, die ja GEMA-Gebühren-frei sind. . .