Was hat der Blitzmarathon der Polizei, der Anfang Juli landesweit mit riesigem Medienecho durchgeführt wurde, für die Sicherheit auf Gladbecks Straßen gebracht? Prinzipiell ein guter Ansatz, „aber ohne Nachhaltigkeit ein Tropfen auf den heißen Stein“ sagen Gladbecker Bürger. Denn ohne Kontroll-Kontinuität würde die Wirkung des Blitzmarathons genauso schnell verpuffen wie der Auspuffqualm der Raser, die durch Wohngebiete jagen.

„Nachdem die Polizei weg war, ging’s schnell im alten Stil weiter. Das hier ist eine Rennstrecke und bleibt eine Rennstrecke“, sagt Hermann Wolf. Der Anwohner der Möllerstraße berichtet, dass am Wochenende wieder Motorradfahrer „mit bestimmt 140 Sachen vorbeigejagt sind“. Er selbst habe schon mal bei der Stadt nachgefragt, ob eine Fußgängerampel in Höhe Gaststätte Kost aufgestellt werden könne, „das war zu teuer“.

Keiner der 84 von Gladbecker Bürgern benannten Wutpunkte sei vergessen, unterstreicht Polizeisprecherin Ramona Hörst. Versprochen sei versprochen, die Blitzkontrollen werden fortgesetzt, „die noch ausstehenden Punkte nimmt sich die Polizei nach und nach vor.“ So werde gewährleistet, dass jeder der Wutpunkte, die Bürger nach dem öffentlichem Aufruf der Polizei für die Blitzkontrollen genannt hatten, „kontrolliert wird und kein Hinweis verloren geht“.

84 Wutpunkte gemeldet

466 Stellen waren im Kreis und Bottrop gemeldet worden, an 50 Örtlichkeiten kontrollierte letztlich die Polizei, davon an vier Straßen in Gladbeck (Möllerstraße, Hegestraße, Helmutstraße und Erlenstraße). Für die Stadt hatten Bürger insgesamt 84 Wutpunkte benannt.

„Am 9. August wird die Polizei wieder in Gladbeck Verkehrsmessungen durchführen“, sagt Ramona Hörst. Anders als beim Blitzmarathon, werden diese Stellen aber nicht zuvor genannt.

Auch Kreis und Stadt seien gefragt, „um die Polizei mit regelmäßigen Blitzer-Einsätzen zu unterstützen“, meint Marlies Haupt. Die Anwohnerin der Erlenstraße hat häufig Angst um ihren Sohn (14) oder andere Kinder, die auf dem Weg zur Schule die Erlenstraße queren müssen.

„Die Anregungen der Bürger werden ernst genommen“, versichert Stadtsprecher Peter Breßer-Barnebeck. „Die Verkehrsunfallkommission mit Vertretern der Stadt, der Polizei und der Politik sucht dazu regelmäßig Unfallschwerpunkte auf.“ Anschließend werde beraten, wo und wie gehandelt werden müsse. Die Möllerstraße sei nach seinem Wissen kein auffälliger Unfallschwerpunkt.

Statt Fußgängerampeln und Zebrastreifen sei in Gladbeck vor etwa zwölf Jahren grundsätzlich entschieden worden, an kritischen Bereichen auf Querungshilfen zu setzen. Diese auf einer Straße einzubauen, koste je nach Aufwand zwischen 10 000 und 20 000 Euro.