Gladbeck. .

Manchmal, da fährt sie in ihrem Auto durch die Stadt, und schon kommen ihr die Ideen. „Neulich sah ich eine Bushaltestelle. Und ich dachte: Mann, hier könnte eine Leiche sitzen.“ Im Kriminalroman von Brigitte Vollenberg tut sie das dann auch. Da ist die kleine Bushaltestelle Ort eines großen Verbrechens.

Geschrieben hat sie eigentlich immer schon gern. „Meine Tagebücher waren stets gefüllt“, erinnert sich die Gladbeckerin. „Die Initialzündung kam dann auf einem Klassentreffen, als eine ehemalige Schulfreundin mir von ihrem ersten Buch erzählte. Und da dachte ich, das kann ich auch.“ Wohl wahr. Denn alsbald erschien das erste Buch mit Urlaubsgeschichten und dem Titel „Wolkenlos chaotisch“. In diesen Tagen erscheint die zweite Auflage des Erstlingswerkes.

Geschichten aus den liebsten Urlaubsländern der Deutschen, das waren die ersten literarischen Schritte der heute 59-Jährigen. Oftmals enthalten sie Erlebtes. Und einmal sogar Anekdoten aus dem Leben der Schwiegermutter. „Die hat sich ‘mal auf eine Anzeige gemeldet. Da wurden Reisebegleiter gesucht für eine Reise nach Japan. Eigentlich suchten die Studenten. Meine Schwiegermutter wurde trotzdem genommen. Sie war dann zu Gast bei einer christlichen Familie, die während der Zeit ein Pfarrfest organisierte. Meine Schwiegermutter steuerte Reibekuchen mit Apfelmus bei. Und das ist bei diesem Fest zur Tradition geworden“, schmunzelt die Autorin.

Ein alter Schrank in ihrem Wohn-Essraum enthält zahlreiche Bücher. Vor sich auf dem Tisch hat Brigitte Vollenberg einige Bücher liegen. An allen hat sie mitgewirkt. Das ist beachtlich, sie publiziert ja erst seit zwei Jahren. Und zu ihrer heutigen Passion, den Krimis, kam sie eher zufällig.

„Meiner ersten Kurzgeschichte wegen wurde ich eingeladen zur Lit Algarve. Da habe ich ein paar Lesungen gemacht und dort eine Autorenkollegin, Kerstin Lange, kennen gelernt.“. Die schreibt Krimis, und durch sie ist die Gladbeckerin zu dem Autorinnenverband „Mörderische Schwestern“ gekommen. Die sind ungefährlicher, als der Name vermuten lässt, töten nur in ihren Büchern. Dann aber mit Genuss. Bis auf Brigitte Vollenberg. „Ich habe immer gedacht, ich kann nicht so böse denken. Weil ich eigentlich ein ausgeglichener Mensch bin.“ Und so sehr wollte sie sich in die fiktive Welt von Mord und Totschlag auch nicht hinein begeben. Aber die Autorin weiß, wer einmal Blut geleckt hat, den lassen Krimis nicht mehr los. „Trotzdem versuche ich in meinen Kriminalromanen immer die Option offen zu lassen, dass es sich um einen Unfall handeln könnte.“

Eine frische Brise kommt durch die geöffnete Balkontür in den großen Raum der Penthouse-Wohnung. Und Brigitte Vollenberg erzählt. Das tue sie sehr gern, gesteht sie. Sie spricht über ihre neue Liebe für Poetry-Slams – „da schaue ich aber nur zu“ – und über ihre Bücher. Demnächst erscheint noch einmal ein Urlaubsroman, Titel „Wolkenlos chaotisch²“. Derzeit arbeitet sie an drei Krimis gleichzeitig. Einer ist so gut wie fertig. „Ich habe den erst neutral geschrieben“, erzählt die Autorin. „Aber dann habe ich ein paar Orte in Gladbeck gefunden, wo die Geschichte spielen könnte.“ Also wird das Buch nun ordentlich Lokalkolorit beinhalten, inklusive Schalke-Fahne im Vorgarten.