Gladbeck. .

Was haben die Weltstadt London und die Revierstadt Gladbeck gemeinsam? Wenig bis gar nichts, möchte man meinen. In diesem Sommer aber eint beide Städte ein Ereignis, das sich nur in Größe und Bedeutung unterscheidet: Olympische Spiele finden jenseits des Kanals wie auch diesseits statt.

Während die Welt ab dem Wochenende nach London guckt und Rekorde bestaunt, gucken die Gladbecker zwei Wochen später auf dem Marktplatz Frauen ihrer Stadt beim Apfelschälen zu und jubeln über – nun ja, jetzt kommen wir wirklich auf dem Teppich an – meterlange, sich ringelnde Apfelschalen bei der 24. Gladbecker Apfelolympiade.

Dieser bekannte Wettkampf um den Titel der Appeltatenmajestät im Vorfeld des Appeltatenfests startet wieder am 11. August. Die Siegerin wird beim Stadtfest am ersten Septemberwochenende feierlich gekrönt und ihr Amt eingeführt. Dem voraus geht ein spannender Wettkampf in zwei Vorrunden und einer Finalrunde, bei dem sich die Teilnehmerinnen in mehreren Disziplinen behaupten müssen. Die Betonung liegt übrigens auf „innen“, denn das ist die eine Besonderheit der Gladbecker Olympiade und der eine Unterschied zur weltweiten: Die Apfelolmypiade machen die Frauen unter sich aus, nur einmal, vor zig Jahren, durfte ein Mann mitmachen. Danach nie wieder.

Dabei würden Männer liebend gern dabei sein, wenn auch nicht unbedingt beim Apfelschälen, der ersten und nach wie vor urigsten Disziplin. Nein, ihnen hat es vor allem die dritte Sportart angetan, die erst vor einigen Jahren aufgenommen wurde: das Armbrustschießen. Zwar wird nur mit Spielzeug-Exemplaren und Gummipfeilen auf einen Apfel geschossen, aber die Bemerkungen der umstehenden Herren bei Austragung dieser Disziplin lassen stets erahnen, wie sehr sie selbst gern einmal anlegen würden . . .

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Die zweite Disziplin übrigens erfordert ebenfalls Geschick, und lässt sich sogar üben: Beim Apfelminigolf hat schon so manche die nötigen Punkte rausgeholt, die dann zum Sieg führten.

Denn das sind die Spielregeln: Sechs Frauen können je Vorrunde teilnehmen, die erzielten Punkte in den drei Disziplinen werden am Ende zusammengezählt, die drei besten qualifizieren sich für das Finale. Das findet diesmal am 25. August auf dem Markt statt. An dem letzten Samstag vor dem Appeltatenfest steht am Ende der Olympiade die neue Gladbecker Appeltatenmajestät fest. Im letzten Jahr machte Beate Günther das Renne um den Titel, im Jahr davor war es Claudia Preuß. Kennzeichen einer jeden Majestät ist der goldene Apfel mit kleinem Brilli, das Krönungsgeschenk.

Zurück zu Olympia: Echte Rekorde sind übrigens auch hier schon mit dem Pittermesser geschält worden. Über vier Meter lang war die Schale von Jennifer Drews, Appeltatenmajestät 2005.