Gladbeck..
Still ruht der See. Es ist zehn Uhr morgens. Die Enten schlafen noch mit den Köpfen unter ihren Flügeln. Ein paar Jugendliche hingegen verrichten schon ihr Tagewerk. Am Ufer des Nordparkteiches werkelt der Anglernachwuchs an Schwimmpontons, die bald nicht nur den See verschönern sollen, sondern vor allem ihn verbessern sollen für die Tierwelt.
„Wir haben morgens damit angefangen, aus Holz Rahmen zu bauen“, erklärt der 15-jährige David. „Und an diese Rahmen haben wir dann Wasserpflanzen und alte Äste gebunden.“ Denn heute geht es darum, in den See Totholz einzubringen. „Das ist für die Fische vor allem eine Laichhilfe“, führt Harry Treder, Vorsitzender der Angelfreunde Gladbeck, weiter aus. „Gleichzeitig ist das ein Schutz für die Fische. Am Ende werden wir neun Quadratmeter pflanzlicher Inseln haben. Da kann auch der Kormoran nicht mehr viel ausrichten und die Fische sind sicher.“ Und noch einen Vorteil bringe das Totholz mit sich. „Daran werden sich Bakterien und Kleinstlebewesen ansiedeln, die für das Gewässer nützlich sind und den Fischen als Nahrung dienen.“
Ungeduldig drängeln die Helfer in ihrem kleinen Ruderboot. Sie warten darauf, die erste Insel zu Wasser lassen zu können und auf den See hinaus zu ziehen. Gar nicht so einfach für den Nachwuchs, die Bio-Pontons zu transportieren. Mittlerweile wiegen die ordentlich. Nach unten ragen die Äste heraus, nach oben die Pflanzen. „Die haben wir mit eingebracht, weil wir hier viele Nährstoffe im Gewässer haben“, so Treder.
Auch David muss jetzt wieder mit anpacken. Und der junge Mann, der seit fünf Jahren angelt, hat richtig Freude dabei. „Es macht nicht nur Spaß, einen Fisch an der Angel zu haben, es ist auch schön, so wie heute, etwas für die Natur tun zu können.“
Das ist der Sinn der Veranstaltung, die im Rahmen des Wettbewerbs „Nature Challenge“ des Landesfischereiverbandes stattfindet. Für die Kosten aber kommen die vier Gladbecker Angelvereine, Angelfreunde Gladbeck, Angelverein 1928, Angelverein Butendorf und Angelverein Zweckel, deren Nachwuchs heute an einem Strang zieht, selbst auf. „Wir haben hier in Gladbeck sieben Teiche mit insgesamt vierzehn Hektar Fläche, die wir mit vier Vereinen bewirtschaften. Und das bedeutet auch, sie zu pflegen, zu hegen und für ein biologisches Gleichgewicht zu bewahren“, erklärt Harry Treder.
Es ist geschafft. Die erste Insel schwimmt auf dem Nordparkteich. Eine zweite steht schon bereit. Aber sieben weitere müssen noch gebaut werden. Da muss auch Jessica noch einmal in die Hände spucken. Die 13-Jährige ist eins der Mädchen, die vom Angelfieber befallen sind. Und ungewöhnlich findet sie das gar nicht. „Angeln kann jeder. Egal ob Junge oder Mädchen. Es kommt drauf an, ob man Geduld und Erfahrung hat.“ Und von letzteren hat die junge Dame im letzten Jahr schon einige gesammelt. „Mein dickster Fisch war im vergangenen Jahr ein Rotauge mit rund 500 Gramm.“ Besonders bereitet ihr heute eine Sache Freude: „Dass man etwas für die Fische tun kann und sie nicht isst.“ Denn eigentlich, so erzählt sie, habe sie die Tiere ja ganz gerne. Probleme, sie zu angeln und zu essen hat sie aber trotzdem nicht.
Jetzt müssen alle wieder an die Arbeit. Die Rahmen stehen zwar schon bereit, aber unzählige Äste und Pflanzen müssen daran noch befestigt werden. Da haben die Jugendlichen noch einige Arbeit vor sich. In so schöner Kulisse und bei sonnigem Sommerwetter kommt das, rechtzeitig zum Ferienbeginn, aber eher einem kleinen Abenteuer in freier Wildbahn gleich.