Gladbeck. .
Die junge Frau guckt ganz irritiert, weil sie an der Möllerstraße rechts ranfahren musste. Dabei ist sie ganz sicher, nicht zu schnell gefahren zu sein. Ist sie auch nicht. Im Gegenteil: Polizeihauptkommissar Jürgen Mühlmanns Laserpistole zeigte 37 km/h an, als sie sich näherte. Jetzt will sein Kollege Siegfried Jarzombek von ihr wissen, ob der angekündigte Blitzmarathon sie vielleicht zu so langsamer Fahrt animiert hat. „Davon wusste ich natürlich, aber ich fahre immer zurückhaltend, vor allem, wenn meine beiden Kinder mit im Auto sitzen.“
Sensibilisieren, nicht abkassieren
Längst nicht jeder ist mit Kindern unterwegs, aber fast alle halten sich gestern auf der Möllerstraße an die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h. Die meisten sind sogar deutlich langsamer unterwegs. Verwunderlich ist das nicht. Der Uniformierte mit der Laserpistole ist auf der schnurgeraden Strecke schon von weitem sichtbar. Mit Absicht: Die Polizei will nicht „abkassieren“ mit dieser landesweiten Aktion, sondern die Kraftfahrer sensibilisieren für eine der Hauptunfallursachen – überhöhte Geschwindigkeit. Zumindest an dieser Messstelle ist ist das an diesem Tag offensichtlich gelungen.
Morgens hatten die Beamten schon an zwei anderen Stellen im Stadtgebiet Gladbeck-Ost potenzielle Raser im Visier. Auf der Helmutstraße in Brauck, wo maximal 40 km/h erlaubt sind, gab’s fünf Verstöße – vier Fahrer kamen mit einem Verwarnungsgeld davon, einer, der mit 67 Stundenkilometern erwischt wurde, kriegt eine Anzeige und einen Punkt in Flensburg. 30 km/h ist die erlaubte Höchstgeschwindigkeit auf der Erlenstraße in Gladbeck-Ost. Dort winkten die Ordnungshüter 20 Kraftfahrer an den Straßenrand, zwei von ihnen bekommen eine Anzeige wegen überhöhter Geschwindigkeit, zwei waren zusätzlich nicht angeschnallt, und einer musste auch noch „pusten“: 0,78 Promille haben auch eine Anzeige zur Folge.
Zurück zur Möllerstraße: Franz-Joseph Thorwesten, Hermann Wolf und Werner Wohlgemuth gehören zu den 84 Gladbeckern, die dem Aufruf der Polizei gefolgt sind und „Raserstrecken“ benannt haben. „Jetzt ist nicht die richtige Zeit“, stellt Hermann Wolf fest. „Abends müssten Sie hier mal kontrollieren, vor allem samstags. Da veranstalten Motorradfahrer hier regelmäßig richtige Rennen. Erst kürzlich ist dabei einer schwer verunglückt.“ „Auch Autos fahren hier abends immer deutlich zu schnell“, ergänzt sein Nachbar, Werner Wohlgemuth. Siegfried Jarzombek, der Leiter des Verkehrsdienstes in Gladbeck, hat’s notiert.
Es muss ja nicht immer gleich ein Blitzmarathon sein, die Kollegen mit der Laserpistole können ja auch mal abends einfach so an der Möllerstraße stehen