Museumsleiter Dr. Schneider hate eine gemeinsame Geld-Ausstellung an zehn Standorten im Kreis koordiniert.

Geld – das Thema trifft den Nerv der Zeit angesichts der aktuellen Finanz- und Wirtschaftskrise, angesichts von milliardenschweren Konjunkturprogrammen und Rettungspaketen. Aber Zahlungsmittel, das zeigt die Ausstellung „Vestgeld – Zahlungsmittel im Vest und Kreis Recklinghausen” waren zu allen Zeiten ein wichtiges Thema.

Dass diese Ausstellung jetzt nicht nur im Museum in Wittringen, sondern an zehn Standorten im Vest Gestalt angenommen hat, ist wesentlich Dr. Wolfgang Schneider, dem Leiter des Gladbecker Museums, zu verdanken. Als vor etwa zwei Jahren im Arbeitskreis Archive und Museen im Kreis die Idee einer Gemeinschaftsausstellung geboren wurde, fand sein Themenvorschlag allgemeine Zustimmung – und er sich in der Rolle des Koordinators und Organisators.

Heute kann Dr. Schneider darauf verweisen, dass „wir es zum ersten Mal überhaupt geschafft haben, eine solche gemeinsame Ausstellung auf die Beine zu stellen”. Und so ist aktuell im Museum im Wasserschloss Wittringen Geld aus Kriegsgefangenenlagern zu sehen, in der Volksbank Oer-Erkenschwick Notgeld aus der Stadt, im Stadtteilarchiv Rotthausen Notgeld aus dem Industrie- und Bergbaubereich. Im Stadtarchiv Recklinghausen ist der Geldumlauf in Mittelalter und Neuzeit das Thema, das Museum für Ur- und Ortsgeschichte Bottrop erzählt Geldgeschichten aus der Stadt. Das Jüdische Museum Westfalen in Dorsten beschäftigt sich mit dem Geld jüdischer Bürger (Schatzfund von Münster); um örtliches Notgeld geht es auf Schloss Lembeck, im Heimatkabinett Westerholt und im Privatmuseum Irmer in Herten. Römische Münzen sind im Museum Schloss Horst zu sehen.

„Die Klammer der Ausstellungen sind eine Stele mit den Themen und einem individuellen Display des jeweiligen Standortes und ein gemeinsamer Katalog”, berichtet Dr. Schneider, der auch das Titelbild des Katalogs entworfen hat. Wer an Geldgeschichte interessiert ist, kann den Katalog für 2,50 Euro erwerben und so auch zur Finanzierung des großen Ausstellungs-Projekts beitragen, das einen Bogen spannt übereine gut 2000-jährige Geschichte des Geldes in dieser Region.

Mit dem „Schatzfund von Gladbeck” beschäftigt sich ein Teil der Ausstellung im Wittringer Museum. Durch Zufall waren 2002 bei Sanierungsarbeiten in der Musikschule (früher die Königlich Preußische Berginspektion 2) in einem Hohlraum im Keller etwa 34 000 Münzen aus einem Kriegsgefangenenlager des 1. Weltkriegs entdeckt worden.

Ausgestellt sind jetzt sowohl ein Teil der stark korrodierten und mit Mörtel und Schmutz verbackenen Münzen, als auch zwei Säckcken mit noch gut identifizierbaren Münzen, Reste von Aufbewahrungskisten und Papierrollen. Bei der Vorbereitung der Ausstellung hat auch Dr. Schneider noch einen kleinen „Schatzfund” gemacht – eine Banderole mit der Aufschrift „1000 Mark - zehn Kronen”. „Kronen hat es um die Zeit der Deutschen Reichsgründung noch gegeben”, so der Museumschef. „Um 1916 längst nicht mehr. Woher die Banderole kommt, ist noch nicht klar.”

Bei seinen Recherchen ist der Gladbecker Museumschef auch auf eine erstaunliche Vielzahl an Kriegsgefangenenlagern im Kreis/Vest gestoßen und hat sie – einschließlich der Zahlungsmittel – dokumentiert. „Eine numismatische Besonderheit sind die Gladbecker Münzen für die Kgl.-Preußische Berginspektion 2. Sie sind deutlich aufwändiger gestaltet, als das übliche Lagergeld”, so Dr. Schneider.

Dass sie neben der Preußischen Krone auch Bergmannswerkzeuge zeigen und dabei ein unübliches Eisen, davon können sich interessierte Besucher überzeugen.