Gladbeck. .

„Wenn ich es geschafft habe, kannst du das auch.“ Wenn Arslan Yalcin das sagt, wissen seine Schüler: Das sind keine hohlen Sprüche, das stimmt Wort für Wort. Denn Lehrer Yalcin erklärt ihnen auch, wie es kam, dass er als Kind türkischer Eltern im deutschen Bildungssystem Erfolg hatte: Durch die Hilfe anderer Mitschüler, die sich um ihn kümmerten.

Was damals für dem Jungen Arslan gut tat, davon profitieren heute viele andere Schüler am Heisenberg-Gymnasium. Gemeinsam mit der Schülervertretung initiierte Yalcin die BroSis-AG (Brothers und Sisters) ein Patenschaftsprojekt, in dem einer vom anderen lernt. Die Siebtklässler von den Oberstufenschülern, die Oberstufenschüler von den Abiturienten, die Abiturienten von Lehrer Yalcin, der sie in Studien- und Berufsfragen berät.

Yalcin, der seit gut einem Jahr am Heisenberg Sozialwissenschaft und Islamkunde unterrichtet, hatte das Projekt an seiner vorherigen Schule erstmals umgesetzt und dafür sogar den Integrationspreis der Bundesregierung erhalten. Für ihn ist die BroSis-AG ein gutes Beispiel dafür, dass Jugendliche sich von gesellschaftlichem Engagement keineswegs fern halten, wie gern behauptet.

Am Heisenberg baute er das System mit Hilfe engagierter Eltern und Schüler seit dem vergangenen Jahr auf. Nun, zum Ende dieses Schuljahres, wurden erstmals Zeritfikate an die Teilnehmer verliehen. „Diese AG ist ein Vorzeigeprojekt, auf das alle stolz sein können“, lobte Bürgermeiser Ulrich Roland, der die Zertifikate überreichte.

Arbeitgeber gucken ins Internet

Beeindruckt vom Engagement der Jugendlichen zeigte sich auch Bahtiyar Ünlütürk, Vorsitzender des Integrationsrat. Der Integrationsrat unterstützt das Projekt mit finanziellen Mitteln, so konnte sich die AG eine professionelle Homepage erstellen lassen. Dort können sich die „Brothers“ und „Sisters“ präsentieren und haben die Möglichkeit, auch im Internet durch ihr Engagement zu glänzen. Denn auch das ist wichtig im Hinblick auf die Zukunft. „Heute schauen Arbeitgeber ins Internet, bevor sie jemanden einstellen“, weiß Yalcin.

Bei der feierlichen Zertifikatsübergabe , die durchaus etwas von einer Oscarverleihung hatte, erinnerte Schulleiterin Heidrun Schütte-Ständeke an die Auszeichnung für gute Integrationsarbeit, die das Gymnasium im letzten Jahr von Hannelore Kraft und Sylvia Löhrmann verliehen bekommen hat. „Bitte weiter so“, habe die Ministerpräsidentin der Schulleiterin damals ins Ohr geflüstert. Die Schule hat sich diese Aufforderung zu Herzen genommen und das BroSis-Projekt aktiv unterstützt.

Das Patenschaftsprojekt ist natürlich für alle Schüler gedacht, die Hilfe bei der Bewältigung des Lernstoffs brauchen. Bürgermeister Ulrich Roland hätte sich solche Hilfen zu seiner Schulzeit gewünscht. Wer weiß, was gewesen wäre, „wenn mir jemand früher in Latein geholfen hätte . . .“, gab er zu bedenken.