Essen. Versicherungen hatte er zu täuschen versucht, aber vor dem Landgericht Essen legte der 45 Jahre alte Gladbecker ein umfassendes Geständnis ab. Verkehrsunfälle hatte er provoziert und den Versicherungen überhöhte Schadensrechnungen eingereicht. Dafür bekam er vor der V. Strafkammer dank seines Geständnisses eineinhalb Jahre Haft mit Bewährung.
„Autobumser“ nennen die Strafjuristen Autofahrer, die aus fingierten Unfällen bares Geld machen wollen. Dem Gladbecker legte die Staatsanwaltschaft zur Last, dass er zwischen Mai 2006 und April 2010 vor allem an seinem Wohnort mit provozierten Kollisionen „arbeitete“ und Geld verdienen wollte. Um sechs derartige Unfälle ging es, hinzu kamen vier Blechschäden, in die er verwickelt war, aber nicht provoziert hatte. In diesen Fällen holte er laut Gericht „aufgeblasene Schadensabrechnungen“ ein. Der Zweck war klar: Er wollte die Kfz-Versicherungen seiner Unfallgegner betrügen.
Die jetzt angeklagten Taten sind eine Art Abfallprodukt eines größeren Verfahrens gegen andere Angeklagte, das in wenigen Wochen das Gericht beschäftigen wird. Vor allem geht es um die eigentlichen „Autobumser“, die mit ihren provozierten Unfällen gefährlich in den Straßenverkehr eingreifen. Aber auch Gutachter und Rechtsanwälte sind in dem Gesamtkomplex zum Teil als mutmaßliche Täter aufgefallen.
Dankbar registrierte die V. Kammer, dass der Gladbecker sich zum umfassenden Geständnis durchgerungen hatte. Damit blieb ihr eine langwierige Beweisaufnahme erspart. Aufrichtige Reue bescheinigte sie dem angeklagten. Richterin Luise Nünning erinnerte daran, dass es sich um Bagatellunfälle gehandelt habe, bei denen Personenschäden ausgeschlossen waren. Rund 35 000 Euro betrug der Schaden. Damit der Angeklagte Konsequenzen spürt, muss er 200 Sozialstunden leisten.