Gladbeck.

„Packen wir es an.“ So könnte das Motto des neuen Leserbeirats der WAZ Gladbeck lauten. Denn bereits beim ersten Treffen wurde deutlich: Die neun Männer und Frauen sind hoch engagiert, wollen mehr als nur ein Wörtchen mitreden und ganz aktiv wichtige Themen der Stadt ansprechen und bei Entwicklungen mitreden. Bereits am ersten Abend wurde über zwei Stunden lang in der WAZ-Redaktion engagiert diskutiert.

In einem Punkt ist sich der neue Leserbeirat einig: Das Thema B 224/A 52, zu dem der letzte Leserbeirat eine gut besuchte Podiumsdiskussion durchgeführt hatte, ist noch lange nicht zu den Akten gelegt. „Das ruht nur“ glaubt Joachim Wichmann. Spätestens nach den Landtagswahlen könnte hier wieder Fahrt rein kommen. „Die Bottroper wollen den Ausbau auf ihrem Gebiet, und dann wird auch das A-2-Kreuz hier gebaut.“ Das, ist sich der Beirat sicher, wird wieder viel Diskussionsstoff in Gladbeck bringen.

Ein weiteres heißes Eisen will der neue Beirat möglichst schnell anpacken: Eine bessere Kooperation zwischen Schulen und Sportvereinen. Die sei dringend notwendig im Hinblick auf die bereits bestehenden Offenen Ganztagsschulangebote und die absehbare Einrichtung von verbindlichen Ganztagsschulen. Die Sportvereine, aber beispielsweise auch die Musikschule und Verbände mit starker Jugendarbeit wie das DRK, befürchten zurückgehende Teilnehmerzahlen, da Kindern wegen langer Schultage schlichtweg die Zeit und die Energie fehlen könnte für den Verein.

Die Vereine wiederum können sich nicht in die Schulangebote einbringen, da sie hauptsächlich mit Ehrenamtlichen arbeiten, die selbst berufstätig sind. Und die Nutzung von Sporthallen wird für die Organisation der Sportvereine schwieriger, wenn diese von den Schulen bis zum frühen Abend belegt sind. Das sind dringende Probleme, die im Interesse der Gladbecker Kinder gelöst werden müssen, so der Leserbeirat. „Es muss eine bessere Verzahnung geben, gerade auch im Sportbereich, denn sportliche Betätigung von Kindern und Jugendlichen wirkt präventiv“, so Siegbert Busch.

Wer sich im Verein auspowert und Gemeinschaft erlebt, hängt nicht auf der Straße rum und verliert sich nicht beim Daddelspiel am PC. Der Leserbeirat will hier einen ersten Impuls geben und Schuldezernenten und Stadtsportverband an einen Tisch holen.

„Das wird spannend“, freut sich Gabriele Jesenek auf die nächsten zwei Jahre Leserbeirat. Die WAZ-Redaktion kann dem nur beipflichten! Die Leserbeiräte im Einzelnen:

Klaus Reichwein

Der 54-Jährige lebt seit 1994 in Gladbeck, ist selbstständiger IT- und Organisationsberater sowie ausgebildeter Mediator. Außerdem ist er passionierter Musiker und Mitglied der Rock-Blues-Band „Bluesonix“. Seine Motivation, im Leserbeirat mitzumachen: Neugierde auf die Arbeit der Lokaljournalisten. Als Mitglied will er mit kritischem Engagement auf die Qualität in der Zeitung achten.

Larissa Neuhäuser

Die 43-jährige Österreicherin kam 1988 wegen der Liebe nach Gladbeck und ist geblieben. „Ich vertrete quasi die Ausländer im Beirat“, sagt die Beschäftigte der Stadtverwaltung (Ausländerbehörde), die auch ein großes Herz für Tiere und den Tierschutz hat. Sie gehörte bereits dem letzten Leserbeirat an und hatte Lust auf mehr.

Gabriele Jesenek

Die 57-Jährige ist Sportlehrerin am Riesener-Gymnasium (seit 37 Jahren) und einst aktive Volleyballerin, ist bekennende Ur-Gladbeckerin, kennt die Stadt und ihre Entwicklung bestens. Die neue Leserbeirätin liest die WAZ seit ihrer Kindheit und ist hoch interessiert am lokalen Geschehen.

Joachim Wichmann

Der 65-jährige ehemalige Geschäftsführer des Verbandes der Evangelischen Kirche interessiert sich besonders für Gesellschafts- und Sozialpolitik und will als Leserbeirat Daumen und Zeigefinger auf die Stellen legen, „an denen es vielen Leuten nicht schmeckt“ -- und natürlich prüfen, inwieweit die WAZ diese Themen aufgreift.

Tamara Staats

Sie ist mit 25 jüngstes Mitglied des Leserbeirat. Die Neu-Gladbeckerin (seit anderthalb Jahren) wird die Perspektive der Jugend einbringen. Dem aktiven, ehrenamtlichen Mitglied beim Deutschen Roten Kreuz liegen aber auch soziale Themen am Herzen. Für sie gehört die WAZ „wie der Kaffee zum Frühstück“.

Siegbert Busch

Der 69-jährige ehemalige Polizeioberrat und Vorsitzender des VfL ist bekannt als kritischer Beobachter des lokalen Geschehens, der kein Blatt vor den Mund nimmt und keine Scheu hat, Missstände beim Namen zu nennen. Auch Siegbert Busch setzt seine Mitgliedschaft im WAZ-Leserbeirat fort, denn „es gibt weiterhin viele spannende Themen, in die sich der Beirat einmischen sollte“.

Doris Jost

Die 65-jährige Gladbeckerin ist in der Stadt gut vernetzt, engagiert sich ehrenamtlich bei der Caritas und arbeitet aktiv im Vorstand des Seniorenbeirats mit. Für ihre langjährige Betreuung von Bewohnern in Senioreneinrichtungen wurde sie dieses Jahr mit der Ehrenplakette der Stadt Gladbeck geehrt.

Ulrike Turek

„Gladbeck hat in Sachen Kultur viel zu bieten“, ist die selbstständige Beraterin und Trainerin überzeugt. Ihr Interesse gilt aber auch den Themen Bildung und Integration. Die WAZ-Leserbeirätin engagiert sich dafür persönlich: In letzten Schulhalbjahr half sie in der Rosenhügel-Schule als ehrenamtliche Integrationshelferin aus.

Reinhard Weber

40 Jahre lang hat der gebürtige Gladbecker (60) im gehobenen Dienst der Deutschen Bahn gearbeitet und war für den Fahrplan in NRW verantwortlich. Das lokale Geschehen und vor allem die lokale Politik interessieren ihn besonders. Als Altersteilzeitler in der Passivphase freut er sich nun Zeit für die Leserbeiratsarbeit zu haben.