Gladbeck. .
Das Frühjahr ist, eigentlich, eine gute Jahreszeit für den Arbeitsmarkt. In diesem Jahr aber ist alles anders, stieg die Arbeitslosenquote in Gladbeck im April sogar noch an: Von 13 auf 13,2 Prozent. Aktuell sind somit 4.794 Gladbecker ohne Arbeit, 299 mehr als im März. Vor einem Jahr, im März 2011, lag die Quote bei 12,5 Prozent. Wie das kommt? Der Chef der Arbeitsagentur für den Gelsenkirchener Bezirk, Luidger Wolterhoff, hat drei Erklärungsansätze: Der „reduzierte Instrumenteneinsatz“ habe direkte Auswirkungen auf die Arbeitslosensituation. Was heißt: Es gibt von der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg ab diesem Jahr weniger Geld für Qualifizierungsmaßnahmen und Arbeitsgelegenheiten (1,50 Euro-Jobs) für Arbeitslose vor Ort. Das hat bei einer so großen Zahl von Hartz IV-Betroffenen wie hier - 3901 Langzeitarbeitslose sind im Gladbecker Jobcenter aktuell gemeldet und werden dort betreut – direkte Auswirkungen. Weniger Qualifizierungsmaßnahmen = mehr Arbeitslose in der Statistik. Im gesamten Bezirk, so Agenturpressesprecher Michael Kinzler, mache das in der Statistik ein Plus von 1200 bis 1300 Arbeitslosen aus.
Aber auch die Osterferien spielen im Zusammenhang mit steigenden Arbeitslosenzahlen eine Rolle. „Es melden sich in dieser Zeit weniger Arbeitslose aus der Arbeitslosigkeit ab“, so der Gladbecker Geschäftsstellenleiter der Arbeitsagentur Michael Meznar. Pressesprecher Kinzler ergänzt: „Auch Qualifizierungsmaßnahmen, die angeboten werden, starten oft erst nach den Ferien.“
Schließlich macht sich auch die Schleckerpleite im Emscher-Lippe-Land in der Arbeitslosenstatistik bemerkbar. An die 100 arbeitslose Frauen mehr werden deshalb im Agenturbezirk gezählt. In Gladbeck haben sich zwar nur elf Schlecker-Frauen arbeitslos gemeldet, allein in Gelsenkirchen sind es aber 80! Die Arbeitsagentur hatte den betroffenen Frauen direkt mit Verkündung der Pleite und der Absage an eine Auffanggesellschaft spezielle Informationsangebote gemacht und es gebe auch Jobangebote, so Kinzler. „Allerdings sind die meisten nicht in der Drogeriebranche und viele Schlecker-Frauen befinden sich noch in der Orientierungsphase.“
Zum Stellenangebot: 53 neue freie Arbeitsstellen wurden gemeldet, 10 davon sind Leiharbeitsstellen. Insgesamt gibt es 154 Vakanzen.