Gladbeck.

Mehr als 125 Jahre ist die Familie Tautz in Gladbeck und machte sich in all den Jahrzehnten als Handwerksfamilie einen Namen. 50 Jahre davon gibt es die Elektrofirma Tautz in Rentfort - am 2. Mai begeht der Familienbetrieb sein Jubiläum.

1884 war es, als Paul Tautz, auf den die Familiengeschichte in Gladbeck zurück geht, aus Ostpreußen in die aufstrebende Bergbaugemeinde Gladbeck kam. Er gründete - die immer zahlreicher werdenden Kumpel mussten ja versorgt werden – eine Bäckerei an der Horster Straße nahe des Zecheneingangs von Moltke 1/2. Später übernahm sein Sohn Heinrich Tautz Backstube und Geschäft in zweiter Generation.

Dessen Söhne Heinz-Georg und Johannes entwickelten ganz unterschiedliche Interessen: Während Heinz-Georg Tautz ebenfalls Bäckermeister wurde und den Familienbetrieb bis vor kurzer Zeit am alten Platz weiterführte, hatte Johannes Tautz von Jugend an ganz andere Vorlieben: „Der hat schon von klein auf gern Strippen gezogen“, weiß seine Frau Inge Tautz noch genau. Ob er bei der Tante Garnrollen oder beim Opa Schießdraht in die Finger bekam - er zog Strippen. Wen wundert’s da, dass Johannes Tautz, 1937 geboren, mit 14 bei Elektromeister Große-Ophoff an der Rentforter Straße in die Lehre ging.

Ab 1955 war er dort als Geselle tätig, gehörte zu den ersten, die zur neu gegründeten Bundeswehr einberufen wurden und ging, nachdem er zurück war, abends in die Meisterschule, die er 1961 erfolgreich beendete. Schon 1962 machte sich Johannes Tautz als Elektriker mit 24 Jahren selbstständig und baute seine eigene Firma in Renfort an der Josefstraße auf. Er war einer der jüngsten Firmengründer in der Stadt. Von Anfang an dabei war seine Frau Inge.

In den besten Jahren zählte der Betrieb 16 Angestellte. Hauptsächlich engagierte sich Johannes Tautz bei Neubauinstallationen. In den 60er und 70er Jahren spezialisierte er sich auch auf Nachtspeicherheizungen, die gerade groß in Mode kamen. 1985 kam Sohn Ludger Tautz (47) in den Familienbetrieb, er hatte zuvor auch bei Große-Ophoff gelernt. Ende der 80er Jahre machte er seinen Meister.

1993 wandelte Johannes Tautz seine Firma in eine GmbH um, dessen Geschäftsführung Sohn Ludger 2001 übernahm. Überraschend verstarb Johannes Tautz im vergangenen Januar 73-jährig. Bis zuletzt war er als Seniorchef stets mit im Betrieb. Noch im Dezember bekam er von der Innung den Goldenen Meisterbetrieb überreicht. Stolz war Johannes Tautz, der immer ausgebildet hat, darauf, dass aus seiner Firma Meister und Techniker hervorgingen. Sohn Ludger hat heute neun Mitarbeiter in seiner Firma und ist im ganzen Revier tätig.

Der Name Johannes Tautz hat übrigens nicht nur im Elektrohandwerk einen klingenden Namen, sondern auch bei der Gladbecker Feuerwehr. Der Rentforter engagierte sich zeitlebens für die örtlichen Löschkräfte, war lange Jahre stellvertretender Stadtbrandmeister, teilweise hatte er sogar die Gesamtverantwortung für die Wehr. Zuletzt war Tautz Leiter der Alters- und Ehrenabteilung.