Gladbeck. .

Fünf Paletten Joghurt, drei Paletten Blumenkohl, eine Palette Kekse . . .. Alles noch gut, alles essbar. Aber nicht mehr lange genug haltbar fürs Supermarktregal. Einfach wegwerfen? Das wäre eine Schande – so ungefähr entstand einst die Idee der Tafeln. Lebensmittel, die die Supermärkte nicht mehr an die Kunden verkaufen können, werden seitdem von den Tafelvereinen an Bedürftige verteilt.

Idee der Nachhaltigkeit

Der soziale Nutzen ist aber nur zweiter Aspekt der ursprünglichen Idee. „Es geht uns in erster Linie um Nachhaltigkeit, darum, Lebensmittel vor der Vernichtung zu retten“, nennt Dietmar Tervooren, Gladbecker „Tafelchef“ den Grundgedanken für die Tafeln, von denen es rund 1000 in Deutschland gibt.

Keine Entsorger

400 Haushalte, fast 1000 Menschen, versorgen sich in Gladbeck mittlerweile über die Tafel, die sich 2005 als Verein gründete. Für eine kleine Spende werden ihnen dreimal in der Woche die Taschen voll gepackt mit Lebensmitteln, die sonst im Müll landen würden. Man darf das aber nicht missverstehen: „Wir sind keine Entsorger für die Supermärkte“, betont der Tafelchef. Die Tafeln verteilen vielmehr um, was in der Überflussgesellschaft zu viel ist.

Seit sieben Jahren eben auch in Gladbeck, und mittlerweile ist der Betrieb an der Bülser Straße 145 zu einer professionell organisierten Einrichtung geworden – durch und durch ehrenamtlich. Dietmar Tervooren und Gisela Schmitz sind die Hauptakteure vor Ort, unterstützt von fast 60 weiteren Helfern. Und im Prinzip „arbeiten wir nicht viel anders als die großen Supermärkte“, sagt der Chef. Wie dort ist auch bei der Tafel die Logistik das A und O – und die Hauptaufgabe von Alfred Müller. Ware muss geholt, sortiert, überprüft und schließlich verteilt werden. Der deutliche Unterschied zum Supermarkt: „Wir haben eben nur das, was wir bekommen.“ Also gibt es nie alles im Tafelladen, manches ganz selten wie beispielsweise Nudeln oder Mehl, und manchmal viel zu viel von einem Produkt. Das sind oft Großspenden von Firmen. Um die sinnvolle Verteilung kümmern sich mittlerweile in NRW neun Tafel-Verteilzentren. Aber auch die einzelnen Vereine pflegen einen regen Austausch. Wenn Herten zu viel Joghurt hat, wird ein Teil nach Gladbeck geschickt. Wenn Gladbeck zu viel Blumenkohl hat, gehen einige Köpfe nach Dorsten oder Bottrop. Tervooren: „So können wir eine breitere Palette anbieten, und kleinere Tafeln haben ein besseres Angebot.“

Für Tervooren und seine Truppe gilt übrigens: Wo Tafel drauf steht, ist auch Tafel drin. Was heißen soll: In Gladbeck geht es allein um die Verteilung von Lebensmitteln und nicht, wie in einigen anderen Tafeln, um ein komplettes Rundumversorgungspaket für Arme. „Wir wollen keine Subkultur schaffen“, so Tervooren. Eins ist aber in Planung: In der fast fertigen Küche sollen bald Kochkurse angeboten werden. Hilfe zur Selbsthilfe.

Helfer und Spenden

Die Tafel arbeitet ausschließlich ehrenamtlich und finanziert sich über Spenden. Wer mitmachen will (Tel.680497); wer spenden will: Sparkasse, Konto 23010069, BLZ 424 500 40, Stichw. Patenschaft