Gladbeck.

Seit bald zwei Jahren ist sie eine Baustelle, die Europabrücke, Gladbecks größtes Brückenbauwerk. Nun heißt es Endspurt: Die wichtigsten Sanierungsarbeiten sind getan, die Schlussphase mit einigen Restarbeiten steht an.

Im Sommer soll die 45 Jahre alte Brücke wie neu erstrahlen und wieder komplett für den Verkehr frei gegeben werden. Noch fehlt auf der Südseite, die seit knapp einem Jahr in Arbeit ist, die letzte Deckschicht. „Dafür war es bislang noch zu kalt, vor allem morgens“, so Sabine Brinkmann, Leiterin des städtischen Ingenieuramtes. „Aber generell sind wir voll im Zeitplan.“

Zwei Jahre Bauzeit waren für die umfangreichen Arbeiten angesetzt, im August sind die erst um. Das Ingenieuramt hat federführend die Bauleitplanung für die Sanierung der 286 Meter langen Brücke. Sobald das Frühlingswetter es zulasse, so Brinkmann, werden die Asphaltarbeiten durchgeführt. Gestern leisteten Bautrupps vorbereitende Arbeiten, damit die technischen Bedingungen stimmen, um die Teermaschinen laufen zu lassen.

Auch auf der Fußgängerspindel hinab zur Möllerstraße, die nach wie vor gesperrt ist, fehlt noch der Gussasphalt, auch das wird jetzt bald nachgeholt. Auf seine Bepflanzung wartet noch der Mittelstreifen, Teile der Geländer müssen noch, so Brinkmann, gerichtet werden. Nicht zuletzt stehen abschließend die Fahrbahnmarkierungen an.

Und eine ganz wichtige Ergänzung: Ist die Südseite betriebsbereit, wird der gesamte Verkehr für beiden Richtungen noch einmal dorthin verlegt, damit die im vergangenen Jahr aufgebrachte Deckschicht auf der Nordseite in Teilen erneuert werden kann. „Das haben wir nicht vergessen und werden mit der Baufirma darüber noch reden“, so Brinkmann. Wie berichtet und für jedermann spürbar, der die eigentlich schon fertige Nordseite befährt, haben sich bei dem Aufbringen der Deckschicht Wellen gebildet, die von der Stadt nicht akzeptiert werden. Das müsse von der Baufirma ausgeglichen werden, hieß es. „Da achten wir sehr darauf“, versicherte die Ingenieuramtsleiterin nochmals gegenüber der WAZ.

Insgesamt gehen dann im Sommer zwei Jahre Bauzeit an und auf der Europabrücke zu Ende, in denen das 1966/67 errichtete Bauwerk umfassend für rund 6 Mio € saniert wurde. Die Brückenteile wurde bis auf die Grundkonstruktion Stück für Stück abgetragen und erneuert. Dabei wurden 4300 qm Fahrbahnbelag und 750 cbm Beton abgetragen. 22 Lager auf den Pfeilern und Widerlagern wurden – teils unter Verkehr – ausgetauscht. 33,5 Tonnen Spannstahl wurden für eine zusätzliche Verstärkung in die Hohlkästen unterhalb der Brücke eingezogen. Auch Entwässerungsleitungen, Gullys und Brückengeländer wurden erneuert. Über 82 m wurde in Höhe der Bahnlinie ein Berührungsschutz angebracht.

Unterm Strich alles Arbeiten, so dass die Brücke nun wieder 40 Jahre halten wird, wie aus dem Ingenieuramt verlautete. Im übrigen ist man in der Verwaltung zufrieden damit, dass die Großbaustelle in den zwei Jahren Bauzeit kaum zu Verkehrsengpässen von und nach Rentfort führte.

Die leicht geschwungene Europabrücke erstreckt sich über sieben Baufelder und wurde in einer Höhe von 8 bis 10 m über Grund gebaut. Die 286 m lange und 28 m breite Konstruktion erstreckt sich über die Bahnanlage des Bahnhofes West und die Möllerstraße. Die Spannbetonbrücke mit 8010 qm Fläche hat einen Unterbau mit Pfeilern und Lagern und einen Überbau mit Hohlkasten, Fahrbahn und Kappe.