Gladbeck. . Nach dem Scheitern einer Transfergesellschaft ruft die Gewerkschaft ver.di die Schlecker-Beschäftigten im Bezirk dazu auf, umgehend Kündigungsschutzklagen einzureichen.

„Die Frauen müssen jetzt weiter um ihre Arbeitsplätze kämpfen“, betont ver.di-Bezirksgeschäftsführerin Martina Peil. Dazu sei die Klage „vorerst die einzige Chance“. Außerdem könne damit Druck auf die Insolvenzverwaltung „und so letztlich auch weiterhin auf die Politik“ ausgeübt werden.

Beide kritisiert Martina Peil scharf: „Ich habe den Eindruck, dass es niemand wirklich um das Schicksal der Schleckerfrauen ging. Die Insolvenzverwaltung wollte mit Hilfe der Transfergesellschaft interessierten Investoren eine altlastenfreie Firma anbieten“. Die Politik wiederum wäre „jederzeit in der Lage gewesen, sich über das Votum dieser FDP-Splitterpartei hinwegzu-setzen, wenn das wirklich gewollt gewesen wäre“.

Von der Schleckerpleite sind allein im ver.di-Bezirk deutlich über 100 Frauen betroffen. „Viele davon sind in einem Alter, das kaum Vermittlungschancen auf dem Arbeitsmarkt bietet“, befürchtet Peil. Dass die Bundesagentur für Arbeit plötzlich das Gegenteil behaupte, wertet die ver.di-Frau „als politisch motivierten Versuch öffentlicher Schadensbegrenzung“.

Betroffene sollten nach Erhalt der Kündigung unter der ver.di-Rufnumer 0209/940 94-12 einen Berastungstermin verein-baren. Die Frist für die Klageerhebung beträgt drei Wochen.

Agentur für Arbeit am Samstag mit Extra-Öffnung

Vor dem Hintergrund der politischen Absage an eine Transfergesellschaft sieht sich die Agentur für Arbeit Gelsenkirchen nun am Zug, jetzt schnell Alternativen für die Frauen zu finden.

„Wir wissen, in welcher Anspannung die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Schlecker und IhrPlatz in den vergangenen Wochen gelebt haben“, ist sich Luidger Wol-terhoff, Agenturleiter, sicher. „Daher möchten wir bereits dieses Wochenende nutzen, um den Menschen die Unterstützung zukommen zu lassen, die sie in dieser Phase brauchen.“

Im Klartext heißt das: Die Agentur für Arbeit in Gelsenkirchen, Vattmannstrasse 12 (Gelsenkirchen), öffnet außerplanmäßig am Samstag, 31. März, von 9 bis 11 Uhr, um Arbeitslosmeldungen aus Gelsenkirchen, Buer, Bottrop und Gladbeck aufzunehmen und in ersten Beratungsgesprächen Beschäftigungsalternativen aufzuzeigen.

Am Montag, 2. April, ist die Agentur für Arbeit in Gelsenkirchen sowie in Bottrop und Gladbeck ganztägig in der Zeit von 8 bis 16 Uhr geöffnet.

Für den Agenturbezirk gestalte sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt derzeit günstig, da der Handel floriere und nach Fachkräften suche. Das meint jedenfalls die Arbeitsagentur. „Diese Sicherheit möchten wir den Betroffenen schon am Samstag vermitteln, damit sie rasch ihre Chancen erkennen und für sich nutzen können“, so Wolterhoff.