Gladbeck.

Rechtzeitig vor dem A-52-Bürgerentscheid am Sonntag erschienen widmet sich die langjährige Publikation von Verkehrsverein sowie Verein für Orts- und Heimatkunde „Gladbeck, unsere Stadt“ ausführlich dem Ausbauvorschlag B 224/A 52 und der Bürgerbeteiligung.

Beide Gladbecker Traditionsvereine begrüßen ausdrücklich die Bürgerbeteiligung als „Basisdemokratie pur“ und fordern die Gladbecker zur Teilnahme an der Abstimmung auf: „Drückebergerei gilt nicht.“ Alle in der Stadt hätten die Chance, an dieser Grundsatzentscheidung mitzuwirken, „wir sollten sie nutzen“, schreiben Burchard Strunz und Manfred Bogedain.

Eine Empfehlung, wie die Bürger abstimmen sollen – mit Ja oder Nein – geben die Vereine allerdings nicht. Bogedain: „Der Bürger soll sich selbst eine Meinung bilden.“

„Gladbeck unsere Stadt“ sah es daher als seine Aufgabe an, das Projekt möglichst umfassend vorzustellen, Positionen und Gegenpositionen zu schildern. Auf zwölf Seiten – auf soviel Platz wie selten zuvor für ein Thema – arbeitet die Redaktion den Themenkomplex auf. Zieht aber auch einen Strich unter dem Angebot von Bund und Land: „Nicht alle Forderungen der Stadt werden erfüllt, das Angebot ist ein Kompromiss.“ Seine Eckpunkte würden auch noch keine Details regeln.

Bogedain macht in seinen Darstellungen unter dem Titel „Premiere Ratsbürgerentscheid“ klar, dass die eigentliche Abstimmung um die Kostenbeteiligung der Stadt in Höhe von 2 Mio € an dem Gesamtprojekt geht, denn ein Ratsbürgerentscheid könne nur kommunale Belange klären. Aber der Autor stellt auch klar: „De facto bedeutet ein Ja auch Zustimmung zu weiteren Planungen, die B 224 zur Autobahn A 52 auszubauen.“ Eine Entscheidung für oder gegen die Eigenbeteiligung der Stadt sei automatisch eine Entscheidung für oder gegen die A 52. „Bei einer Mehrheit für Nein, so haben Bund und Land angekündigt, stoppen sie alle Planungen“, klärt die traditionsreiche Gladbecker Publikation die Leser auf.

„Große Chance für die Stadt?“ oder „Monster-Achterbahn?“ – Bogedain stellt katalogartig alle Forderungen und ausgehandelten Angebote von Bund und Land gegenüber – vom Tunnel, Autobahnkreuz, örtliche A-52-Anschlüsse über die Anbindung des Gewerbeparks Brauck bis zu den Themen Lärmschutz, Baulogistik und Planfeststellungsverfahren nennt er Einzelheiten. „Der Leser soll sich selbst ein Bild machen und dann zu einer Entscheidung kommen.“

Für Bogedain war es selbstverständlich, dass die Positionen auch nicht kommentiert oder eingeschätzt werden. Unterfüttert werden die informativen und sachlichen Ausführungen durch eine Reihe von fotografischen Animationen, die das mögliche Autobahnkreuz und den Tunnelbeginn zeigen. Aber auch ein großes Luftbild als Überblickskarte und einige Fotos der heutigen B 224 sind zu finden. Zu finden ist ebenso eine Abbildung des Stimmzettels für den Bürgerentscheid am Sonntag.

Ergänzt wird die aktuelle Themenaufarbeitung mit einem Bericht über den Hof Schulte-Pelkum, der – gelegen an der A-2-Abfahrt – im Zuge des eventuellen B-224-Ausbaus planungsverdrängt wird. „Nicht das erste Mal“, beleuchtet Heimatforscher Enxing den historischen Hintergrund.