Gladbeck. . Der WAZ-Leserbeirat startete gestern Abend in eigener Regie eine Podiumsdiskussion zum A-52-Ausbauvorschlag.

Erstmals seit der offiziellen Vorstellung der Pläne am 19. Dezember im Rathaus gab es dabei in Gladbeck eine A-52-Diskussionsveranstaltung mit einem kontrovers besetzten Podium - Bürgermeister Ulrich Roland, der städtische Planungs-Fachmann Thomas Ide, der unabhängige Planungsexperte Dr. Hermann Dörner sowie Klaus Axnich (Bürgerforum A 52) und Peter Kmiec (Bürgerinitiative Stoppt A 52) standen Rede und Antwort.

Siegbert Busch und Thomas Koritko vom WAZ-Leserbeirat moderierten die von rund 70 WAZ-Lesern besuchte Veranstaltung, die passend zum A-52-Thema äußerst schnell auf Touren kam:

„Wir freuen uns, dass es zu dieser Veranstaltung gekommen ist“, betonten Siegbert Busch und Thomas Koritko zu Beginn. Und schnell wurden dann die grundsätzlichen Positionen zum Autobahnausbau deutlich:

Peter Kmiec von der Bürgerinitiative Stoppt A 52 sieht den Autobahnausbau als eine „ökologische Katastrophe“ an; er fordert eine alternative Verkehrslogistik und sieht eine dreistellige Millionen-Investition in den A-52-Ausbau vor diesem Hintergrund als völlig sinnlos an: „Damit werden Millionenbeträge in den Sand gesetzt.“

Klaus Axnich (Bürgerforum) argumentierte, dass er für Gladbeck und seine Bewohner keinerlei Vorteile sehe, wenn es zu einem A-52-Ausbau in der vorgeschlagenen Form komme; auch für die lokalen Unternehmen würden sich die Standortbedingungen nicht verbessern, da die Gewerbegebiete derzeit aus lokaler Perspektive recht gut an das überörtliche Straßennetz angebunden seien.

Die genau entgegengesetzte Position entfalteten Ulrich Roland und Thomas Ide in ihren Stellungnahmen. Der Bürgermeister unterstrich, dass es sich beim vorgeschlagenen A-52-Ausbau um einen „seriösen Kompromiss“ handele, „der die Lebensqualität an allen Streckenabschnitten in Gladbeck verbessert“. Werde der 1,5-km-Tunnel verwirklicht, handele es sich „um den viertlängsten Tunnel in Nordrhein-Westfalen“, so Ulrich Roland, der an dieser Stelle auch nochmals auf den im Zuge des Ausbau-Kompromisses vereinbarten Flüsterasphalt für die A 2 verwies.

„Ich entscheide mich erst unmittelbar vor dem 25. März“

Dr. Hermann Dörner begleitete die Diskussionsrunde am gestrigen Abend aus der Perspektive eines unabhängigen Beobachters, der seine beruflichen Erfahrungen im Straßenbau vor allem auch im Bundesland Brandenburg gesammelt hat. Dr. Dörner wies eindringlich darauf hin, dass der Bund beim A-52-Ausbau die Regie führe: „Diese Straße steht im Bedarfsplan des Bundes.“ Vor diesem Hintergrund sei es - auch verglichen zur Situation in Brandenburg - bemerkenswert, dass hier in Gladbeck beim A-52-Thema lokale Belange der Stadtverträglichkeit in so besonderer Weise berücksichtigt würden.

Viele weitere Detailpunkte wurden von Siegbert Busch und Thomas Koritko gestern Abend noch angesprochen - ein weiterer WAZ-Bericht folgt dazu in der Donnerstagsausgabe.

Thomas Koritko will sich seine abschließende Meinung zum A-52-Ausbau übrigens erst unmittelbar vor dem 25. März bilden - „Dann habe ich alle Argumente gehört, erst dann entscheide ich mich.“