Gladbeck. .

Die GWG wird in den nächsten fünf Jahren weiter von der Essener Allbau GmbH gemanagt. Bürgermeister Ulrich Roland verkündete diese Nachricht gestern mit einer gewissen Erleichterung. „Es tut unserer Gesellschaft gut, diesen begonnenen Weg weiter zu gehen“, ist Roland überzeugt. Die Allbau habe die GWG in ein sicheres Fahrwasser geführt, es sei auch im Interesse der Mieter, wenn die Geschäftsführung in den Händen eines großen, erfahrenen kommunalen Wohnungsunternehmens liege, sagte er bei der Unterzeichnung des neuen Geschäftsbesorgungsvertrags.

Die Allbau hatte die GWG-Geschäfte vor anderthalb Jahren im Rahmen eines Geschäftsbesorgungsvertrags übernommen, nachdem der dritte GWG-Geschäftsführer (Ralph J. Schnittker) in Folge fristlos entlassen und die Gladbecker Wohnungsgesellschaft mit ihren 2000 Wohnungen weitestgehend ‘runtergewirtschaftet worden war. Wie sehr, das fand Allbau-Geschäftsführer Dirk Miklikowski erst nach und nach in den letzten 18 Monaten heraus. Und er ist sicher, dass es noch einige unangenehme Entdeckungen geben wird. Denn weder in die Wirtschaftlichkeit noch in die Instandhaltung war seit Mitte der 90er Jahre viel investiert worden. Allein im letzten Jahr mussten daher zwei Mio Euro investiert werden, um Defizite beispielsweise in der Verkehrssicherung zu beheben.

Beworben - und gegen fünf Mitbewerber durchgesetzt – hat sich die Allbau dennoch um die Weiterführung der GWG-Geschäfte, die EU-weit ausgeschrieben wurde. Ein Grund für das Engagement: Die GWG habe bei allen Mängeln eine Zukunft, ist Allbau-Prokurist Thomas Balke (53) überzeugt, der ab heute als Geschäftsführer die Geschicke der GWG lenken wird. Die Vermietungssituation ist (noch) gut, die Leerstände liegen bei nur drei Prozent. Balke: „Erstaunlich, bei der schwachen Marktnachfrage und vorhandenen Qualität.“

Dennoch: Wenn die GWG in Zukunft eine Überlebenschance haben will, muss sich angesichts der demografischen Entwicklung die Qualität gewaltig steigern. Die finanzielle Stabilisierung der Wohnungsgesellschaft wird ebenfalls noch einige Kraftakte erfordern. Dazu zählen Verkäufe vom Wohnungsbestand, um die nötige Liquidität für Instandhaltungsinvestitionen zu erwirtschaften. Rund 260 Wohnungen stehen zum Verkauf. Es gibt dafür nicht nur ernsthafte Interessenten, bestätigt Miklikowski im Pressegespräch, sondern auch laufende Verhandlungen. Alle Entscheidungen würden mit dem Aufsichtsrat getroffen.

Als langfristiges Ziel soll die Stadt als Hauptgesellschafterin den GWG-Wohnungsbestand wieder als wohnungspolitisches Instrument nutzen können. Da könnte auch die Zusammenarbeit mit anderen Wohnungsgesellschaften von Nutzen sein, indem gemeinsames Quartiersmanagement betrieben wird. Allbau und GWG sind Mitglied im Verbund „Wir wohnen im Revier“, dem neun Wohnungsunternehmen, darunter als größte die neue Vivawest, angehören.

Damit auch das GWG-Geschäft vor Ort gut funktioniert, wird Stephan Patz als Prokurist starke Präsenz in Gladbeck zeigen und das GWG-Mitarbeiterteam führen.