Gladbeck.

Eine Reise in „Das Land des Lächelns“ unternahmen die Besucher am Mittwoch in der Stadthalle, als das Operettentheater Salzburg jenes Stück auf die Bühne brachte. Eine Operette, die von der großen Liebe und der Unüberwindbarkeit kultureller Unterschiede erzählt und die von einer Arie besonders lebt: „Dein ist mein ganzes Herz“.

Die Geschichte beginnt im Salon des Feldmarschallleutnants Graf Lichtenfels im Jahr 1912. Hier begegnet dessen Tochter, Komtess Lisa, dem chinesischen Diplomaten Prinz Suo-Chong. Ihre Sehnsucht nach wahrer Liebe, die ihr Verehrer Leutnant Gustav von Pottenstein nie hatte befriedigen können, scheint beendet.

Sie verfällt dem chinesischen Prinzen. Und sie vertraut sich ihrem guten Freund Gustl an, der eigentlich gerade um ihre Hand anhalten wollte. In Verliebtheit schwelgend, muntert sie ihn auf mit der Arie „Freunderl, mach dir nix draus“. Sie, am Mittwoch Claudia Guarin, geht hier voran mit ihrem weichen, gefühlvollen Sopran. Gustl, alias Christian Bauer, erwidert den Gesang mit seinem ausdrucksvollen, starken Tenor.

Die außergewöhnliche, exotische Liebe findet im ersten Akt mehrere musikalische Ausdrucksformen, zum Leitmotiv dieses Teils avanciert die Arie „Von Apfelblüten einen Kranz“, mit der der Chinese, alias Abdul Candao, ein kraftvoller Tenor, seiner Angebeteten die fernöstliche Art zu flirten nahe bringt.

Die Idylle wird gestört, als eine Depesche den Prinzen vom Tod seines Bruders unterrichtet und davon, dass er unverzüglich in die Heimat reisen muss, um dort Ministerpräsident zu werden. Als der Abschied bevorsteht, offenbaren die Liebenden einander ihre Gefühle. Musikalisch deutet sich schon an, was folgt. Freudige Leichtigkeit und Drama liegen hier nah beieinander.

Im zweiten Akt hatte das Warten der Operettenfreunde ein Ende. Hier nämlich steht die weltberühmte Arie des Prinzen „Dein ist mein ganzes Herz“ auf dem Programm, die wohl jeder im Saal kannte und heimlich mitsummte. In China dominiert zunächst die Liebe des Paares. Doch schnell muss sich der Prinz den Regeln seines Landes unterwerfen, wird zu einer politisch korrekten Ehe genötigt. Das Paar entzweit sich. Leutnant Gustl, mittlerweile nach Peking versetzt, will seine Geliebte befreien. Die Flucht misslingt, doch der Prinz lässt Lisa mit gebrochenem Herzen ziehen. Sie kehrt mit Gustl zurück in die Heimat. Ein ungewöhnliches Ende für eine Operette hält das Werk von Franz Lehar da bereit. Doch die Besucher waren beseelt von soviel Sangeskunst in Gladbeck.

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