Gladbeck.

Das Schuhhaus Brune an der Voßstraße war über Jahrzehnte in Zweckel und Gladbeck-Ost ein Begriff. Seit 1994 ist es zwar aus dem Stadtbild verschwunden, aber dem Schuhhandel ist die Familie Brune bis heute treu geblieben.

Heribert Brune, der dritte Brune an der Spitze des Familienunternehmens, lenkt von Gladbeck aus inzwischen zwei Firmen mit zehn Schuhgeschäften bundesweit und in der Schweiz. Und seit zwei Jahren ist Brune auch erfolgreich im Internet unterwegs. Der 55-Jährige beschäftigt von der Unternehmenszentrale an der Voßstraße aus mittlerweile 60 Mitarbeiter.

Die Wurzeln des Unternehmens reichen ins Jahr 1904 zurück, als Großvater Bernhard Brune, der aus Heiden kam, an der Voßstraße eine kleine Schuhwerkstatt eröffnete. Damals noch gegenüber dem heutigen Stammsitz. Später kam, erst zaghaft, ein Schuhhandel dazu. Vater Willi Brune führte später lange den Laden, drehte das Geschäft von Werkstatt zu mehr Handel. Jahrelang war er Obermeister in Gladbeck. 1962 riss er das Haus Voßstraße 206 ab und baute das heutige Gebäude. „Damals gab es noch 35 Geschäfte an der Voßstraße, das war eine prosperierende Geschäftsstraße hier“, erinnert sich Heribert Brune, der Sport und Geografie studierte und eigentlich Lehrer werden wollte, aber zusammen mit seiner inzwischen verstorbenen ersten Frau Mechthild 1984 den Betrieb übernahm.

Auf Initiative seiner Frau, erzählt der Unternehmer, entschieden sie sich 1994, den alten Laden zu schließen und einen damals neuen Weg zu gehen: In Essen – auf der Kettwiger – eröffneten die Brunes einen ersten „Mephisto-Store“, ein Schuhgeschäft, in dem Modelle nur dieses einen Herstellers angeboten werden. Vier Jahre später kam ein weiterer dieser „Mono-Store“ genannten Geschäfte in Dortmund auf dem Westenhellweg dazu. Inzwischen gibt es weitere solcher Shops, auch von „Ara“ und „Think“, nicht nur in Essen und Dortmund, auch in Bottrop und Konstanz, in Basel und Zürich. „Wir sind Spezialisten für die Marken.“

Vor zwei Jahren entdeckte Brune das Internet für seine Schuhe: Er bot im Netz „Think“-Schuhe an, für Kunden, von denen man glaubte, dass sie „Internet-affin“ sind, so der Zweckeler. Die Investition glückte – „und war sinnvoll, um die stationären Standorte zu sichern.“ Die Investition glückte so gut, das noch im gleichen Jahr ein Auftritt für „Mephisto“-Schuhe folgte, und vergangenes Jahr für „Ara“-Schuhe. Inzwischen trägt der Internethandel bereits zu 30 % zum Gesamtumsatz der zwei Brune-GmbHs bei. Und inzwischen reichten die Firmenflächen für Lager und Versand nicht mehr, so dass die Firma die Gelegenheit nutzte, den Standort auf das benachbarte Grundstück Voßstraße 198 auszudehnen. Im vergangenen Mai war das.

Zum Jahresende war das Gebäude, das alte Astoria-Kino, in dem lange der Textilfabrikant Pier tätig war, das zuletzt aber lange leer stand, saniert und bezogen. Eine sechsstellige Summe investierte das Unternehmen in diesen repräsentativen Firmensitz, der auch städtebaulich die Voßstraße aufwertet. Und das neue Quartier bietet Brune noch viel Platz für Wachstum. „Die Zeichen stehen darauf.“

Im März kommt ein weiterer Mono-Store in der Schweiz dazu, nahe Bern. Und der Internet-Handel stehe ohnehin erst am Anfang, versichert der Zweckeler Unternehmer.

90 % des Internet-Umsatzes macht das Schuhhaus Brune mit Online-Kunden im Inland. Viele Bestellungen gehen auch nach Österreich, in die Schweiz und in die Benelux-Länder. Aber auch exotische Ziele wie Australien, Südafrika und Japan waren schon dabei. Inzwischen arbeiten zehn der 60 Beschäftigten für den Internet-Versand, der auch viele „Rückläufer“ kennt – Ware, die bestellt und zurück geschickt wird.