Gladbeck. . Das Meinungsbild zum am Montag vorgestellten A-52-Ausbau reicht vom euphorischen Ja bis zum klaren Nein, wobei nach erster WAZ-Sichtung der Internetforen und Reaktionen wohl jene Stimmen überwiegen, die vor allem Chancen für die Gladbecker Stadtentwicklung sehen.

„Will man die Autos nicht dauerhaft im Wohnzimmer haben, ist dieser Tunnel eine einmalige Gelegenheit, die sicherlich so schnell nicht wiederkommt“, schreibt zum Beispiel ein Kommentator in WAZ-Nachrichtenportal derwesten.de. Ein Kritiker der Planung formuliert an gleicher Stelle: „Sie alle werden den Bürgern noch erklären müssen, warum eine ,Ab durch die Heege’-Lösung nicht machbar und billiger ist.“

Vielleicht spiegelt auch die Position von Geschäftsmann Adi Raible (Adis Sportstube) die Stimmung bei vielen Gladbeckern, der durchaus die Chancen für die Gladbecker Stadtentwicklung anerkennt, die der 1,5-km-Tunnel bietet, der aber gleichzeitig fragt: „Die meisten meiner Kunden kommen von auswärts - was soll ich denen sagen, wenn Gladbeck für mehrere Jahre zur Autobahn-Großbaustelle wird?“

Der A-52-Tunnel - pro und contra. Denkbar und durchaus wahrscheinlich ist, dass die Gladbecker Ende März per Ratsbürgerentscheid darüber abstimmen werden. Zuvor wird es Anfang 2012, genauer gesagt am 12. Januar, eine Ratssondersitzung geben.

Eine entsprechende Initiative haben Bürgermeister Ulrich Roland (SPD) sowie die Fraktionen von SPD, Grüne und CDU gestartet. Die Einladungen dazu gehen derzeit an die Ratsmitglieder. Bei der Sondersitzung muss eine Zwei-Drittel-Mehrheit der Ratsmitglieder für den Ratsbürgerentscheid stimmen - das sind mindestens 32 Stimmen.

Ende März könnte es dann zum A-52-Bürgerentscheid kommen, wobei ein Quorum von 15 Prozent der Wahlberechtigten mit „Ja“ stimmen müsste, um die Ausbaupläne anzunehmen; ca. 58 000 Wahlberechtigte gibt es insgesamt in Gladbeck, rund 8700 Ja-Stimmen seien deshalb mindestens erforderlich, wie der Chef des Bürgermeisterbüros, Helmut Wolz, gestern gegenüber der WAZ erläuterte.

Teilnehmen können übrigens - wie auch bei den Kommunalwahlen - schon 16-Jährige. Die Jugend ist also insofern in besonderer Weise gefragt, über ein Kernprojekt der Stadtzukunft abzustimmen.

Beim Ratsbürgerentscheid zur A 52 gibt es zudem - wie auch bei den Kommunalwahlen üblich - Stimmbezirke und entsprechende Wahllokale. Auch die Möglichkeit zur Briefwahl besteht. Und natürlich wird es im Vorfeld des Entscheids so etwas wie einen Wahlkampf geben - einen lokalen Wahlkampf pro und contra A-52-Tunnel/Stadtallee.