Gladbeck.
Die Tage der ehemaligen Textilfabrik Buschfort an der Bottroper Straße, von denen Teile noch bis Ende 2008 als Modehaus existierten, sind gezählt. Die Gebäude, die sich weit in das Hinterland ziehen, sollen nach WAZ-Informationen Anfang des Jahres abgerissen werden.
Allerdings liegt dem künftigen Investor eines geplanten neuen Bauvorhabens auf dem Gelände, der Bangel Projektentwicklung GmbH, ein Bauträger aus Oberhausen, laut Stadt noch keine Abrissgenehmigung vor. Was aber offenbar nur eine Formsache ist: Denn der Abrissantrag ist seit längerem gestellt, es fehlen lediglich einige Unterlagen. Dass abgerissen wird, daran besteht offenbar bei allen Beteiligten kein Zweifel. Schließlich bieten die ehemaligen Fabrikhallen auch ein wüstes, teils verfallenes Bild. „Da kann nur noch der Abrissbagger helfen“, so ein Insider.
In diesen Tagen begannen Mitarbeiter einer Abbruchfirma damit, die Immobilienteile, die zuletzt noch gewerblich genutzt wurden, leer zu räumen und zu entrümpeln.
Die Bangel GmbH plant nach dem Abriss auf dem ehemaligen Buschfort-Gelände eine Neubebauung. Nach WAZ-Informationen sollen sich die Pläne jedoch gegenüber einem ersten Konzept geändert haben. Gedacht war zunächst an zwei große Stadtvillen mit je sechs komfortablen Wohnungen und ein spezielles Wohnprojekt für betreutes Wohnen. Wie nun verlautet, sollen nun ausschließlich Gebäude mit seniorengerechten Wohnungen entstehen.
In welcher Form, in welcher Geschosszahl, darüber verhandelt der Investor derzeit mit der Stadt. Baurat Carsten Tum bestätigte die Gespräche, aber auch den geänderten Konzeptentwurf gegenüber der WAZ. „Wir bringen gerade die Wünsche des Bauherrn mit den Möglichkeiten, die die Stadt sieht, einander näher“, sagte er. Es sei noch ein sehr frühes Stadium der Planung, über deren Stand letztlich auch zunächst die Politik befinden müsse, so Tum.
Einig ist man sich, dass die neuen mit dem bereits von Bangel errichteten St.-Agnes-Kinderhaus, das auf dem Parkplatz von Buschfort entstand, in Einklang zu bringen ist. Zweieinhalbgeschossig bietet es Platz für 20 Jugendliche. Das nun „junikum“ genannte Haus wurde bereits vor etwa einem Jahr bezogen.
Erst Ende 2008 hatte das Modehaus Buschfort seine Pforten geschlossen. Inhaber Gert-Jörg Mallasch hatte das Bekleidungshaus 1990 übernommen. Kurz drauf wurde die Näherei geschlossen, endete die jahrzehntelange Epoche der Textilfertigung in Gladbeck. Buschfort hatte es seit seit 1948 gegeben, als Schneidermeister Heinrich Buschfort das Unternehmen gegründet hatte. Buschfort galt lange Zeit als Aushängeschild der heimischen Textilindustrie, in Spitzenzeiten zählte die Firma 800 Mitarbeiter. Schon Mitte der 70er Jahre hatte sich die Familie Buschfort aus dem Geschäfts zurückgezogen.