Gladbeck.

Leicht fällt ihnen der Abschied nicht. Nach über 30 Jahren Tätigkeit im kirchlichen Dienst verlassen Elfriede und Martin Meier-Stier Gladbeck. Der Theologe und die Diplompädagogin treten in den Ruhestand und ziehen in die Nähe von Freiburg. „Am 20. Dezember wollen wir uns um 18 Uhr im Dietrich-Bonhoeffer-Haus von unseren Freunden und Weggefährten verabschieden“, kündigt das Ehepaar an. Ganz zwanglos soll der Abschied sein. „Wer Lust hat, soll einfach kommen.“

Im April 1979 kamen sie nach Gladbeck. Martin Meier-Stier hatte nach dem Studium der Ev. Theologie sein Vikariat in Hagen und Barcelona beendet und wurde an der Christuskirche Pastor im Hilfsdienst. Gemeinsam mit den Kollegen Reile Hildebrandt-Junge-Wentrup und Uwe Hildebrandt wollte man „Kirche für den Rand, für die Schwachen in der Gesellschaft“ sein, erinnert sich Meier-Stier, der seit Oktober 1980 Pfarrer an der Christuskirche war.

In den 90er Jahren absolvierte der heute 60-Jährige eine berufsbegleitende Ausbildung zur tiefenpsychologische Körpertherapie. Auf eigenen Wunsch verließ er 1995 die Christuskirchengemeinde und ging als Religionslehrer an die Waldorfschule. „Es war immer mein Wunsch, mit Jugendlichen zu arbeiten und theologische und ethische Fragen in der Auseinandersetzung mit anderen Schulfächern zu diskutieren, denn da muss sich Theologie bewähren und messen lassen“, begründet er seinen Entschluss. Gleichzeitig nahm er in freier Praxis eine Tätigkeit als heilkundlich-praktischer Psychotherapeut auf. Seit 2005 unterrichtete er Religionslehre am Rats- und Heisenberg-Gymnasium. Zum 31. Dezember geht er in den Vorruhestand.

Elfriede Meier-Stier war ab August 1979 beim damaligen Verband Ev. Kirchengemeinden beschäftigt, bis Ende 1989 leitete sie das Haus der offenen Tür in Zweckel. In der ersten Hälfte der 90er Jahre engagierte sie sich im kirchlichen Treffpunkt für Alleinerziehende mit dem Schwerpunkt Trennungs- und Scheidungsberatung, bevor sie als pädagogische Mitarbeiterin zum Internationalen Mädchenzentrum wechselte.

Ihre Erfahrung brachte Elfriede Meier-Stier anschließend bis 2007 als hauptamtliche Mitarbeiterin bei der Frauenberatungsstelle mit dem Schwerpunkt Beratung von Frauen nach sexualisierter Gewalterfahrung ein. Seit 2006 übt sie eine selbstständige Tätigkeit als Heilpraktikerin für Psychotherapie aus.

Beiden Eheleuten gemeinsam ist ihr Engagement für Menschen in sozialen Schwierigkeiten, sei es im Pfarrdienst oder in beratender Tätigkeit. Und noch eines haben sie gemeinsam: Die Liebe zur Musik – ob Posaunenchor, Kammerorchester oder Chöre. „Dies alles zu verlassen, fällt uns schon schwer“, räumen beide ein.