Gladbeck.
Ratlos im Buchladen stehen – das werden vor Weihnachten wohl wieder einige – unschlüssig, welches Exemplar unter den Neuerscheinungen das passende sein könnte. Bei der Auswahl helfen drei Gladbecker Buchhändler – mit Buchtipps zum Verschenken oder Selberlesen.
Zu Bill Brysons „Eine kurze Geschichte der alltäglichen Dinge“ (Goldmann Verlag, 24,99 €) rät Bernhard Söthe von der Humboldt-Buchhandlung. Warum haben Gabeln vier Zinken und nicht fünf? Bryson stellt Fragen, die sich wohl noch nicht viele gestellt haben – und erst recht haben sie kein Buch drüber geschrieben. Bryson hat’s getan – und er liefert auch die Antworten. Ein Sachbuch, das seinesgleichen sucht, ist so entstanden: „Eine kurze Geschichte der alltäglichen Dinge“ erklärt, warum die Dinge in unserem Heim so sind, wie sie sind. Bei der Recherche hat Bryson sein Haus von der Haustür bis zum Dachfirst unter die Lupe genommen und dabei viel über den Alltag der Menschen gelernt.
„Eine Mischung aus sachlichen Informationen und humorvollen Erzählungen“, so beschreibt Bernhard Söthe seinen Tipp. Warum Brysons Werk ein tolles Geschenk ist? „Es ist für diejenigen geeignet, die selten einen Roman in die Hände nehmen“, meint Söthe, sei aber keinesfalls ein trockenes Sachbuch. Und querlesen könne man es auch: „Wenn den Leser eine Geschichte anlacht, kann er mittendrin einsteigen“ – ohne auf Seite eins begonnen zu haben.
Für „Das Ruhrgebiet-Wimmelbuch“ von Ingo Palm und Florian Schmitt (Sieprath Druck, 16,90 €) schwärmt Maren Gatermann von der Mayerschen Buchhandlung. „Ein Buch so bunt wie das Ruhrgebiet“, so beschreibt sie ihren Buchtipp für kleine Entdecker (Kinder ab 18 Monaten). Was ein Wimmelbuch ist? Wie der Name schon sagt, wimmelt es in diesen Bilderbüchern nur so von Menschen, Tieren und Dingen, die sich auf doppelseitigen Bildern tummeln – immer an einem bestimmten Platz. Und im „Ruhrgebiet-Wimmelbuch“ sind das natürlich reviertypische Orte: Dort wimmelt es zum Beispiel vor der Bochumer Jahrhunderthalle und auf der Zeche Zollverein.
„Das Schöne daran ist, dass man immer was Neues entdeckt“, sagt Gatermann. Toll findet sie auch, dass beim Betrachten Geschichten entstehen. Klar, mit Fragen wie „Was macht der Delfin im Bottroper Bernepark?“ kann man die Fantasie der Kleinsten richtig auf Trab bringen. Auch die Ruhrpott-Markenzeichen fehlen nicht: Eine rennende Currywurst gibt’s zu entdecken und auf Gatermanns Lieblingsseite wimmelt es vorm Kiosk und im Schrebergarten.
Michelle Delling von der Buchhandlung Tümmers empfiehlt Rebecca Gablés „Der dunkle Thron“ (Bastei Lübbe Verlag, 24,99 €). Akribisch recherchierte Fakten gepaart mit spannender Handlung und raffiniert kreierten Charakteren – diese Mischung macht Gablés historischen Roman um das fiktive englische Adelsgeschlecht Warringham laut Michelle Delling zu einem „richtig schönen Schmöker“. Schauplatz ist London im Jahre 1529, Epoche der Renaissance, Zeit der gesellschaftlichen Umbrüche. Beherrscht wird England vom berühmt-berüchtigten Henry VIII., der sich gegen den Willen des Papstes scheiden lassen will. Diesen jähzornigen Despoten macht sich der 14-jährige Nicholas Warringham zum Feind, als er das Gut seines Vaters erbt. Noch misslicher wird seine Lage, als er Prinzessin Mary beschützen soll – vor ihrem Vater, Henry VII.