Gladbeck. . In einer Serie im Advent fragt die WAZ-Lokalredaktion Menschen aus Gladbeck, woran sie spontan denken, wenn sie auf ihre Heimatstadt angesprochen werden. In dieser Folge gibt Theresa Kindler dazu Auskunft - eine junge Frau, die weit gereist ist, aber trotzdem lokale Verbundenheit spürt.

Kein bestimmtes Gebäude, auch kein bestimmter Ort – vielmehr ein Gefühl fällt Theresa Kindler ein, wenn man sie nach Gladbeck fragt: Das Gefühl, zu Hause zu sein. Das wecken in ihr jedes Mal schon die Ausfahrtsschilder auf der Autobahn, wenn sie von ihrem Studienort Deventer in den Niederlanden für ein Wochenende zurück nach Gladbeck kommt – dorthin, wo sie geboren ist und bis zu ihrem Abitur gelebt hat.

Theresas starke Verbundenheit mit Gladbeck ist schon etwas Besonderes – bedenkt man, dass sie mit 23 Jahren schon an den verschiedensten Orten rund um den Globus gelebt hat. Nach der zehnten Klasse auf dem Heisenberg-Gymnasium verließ die Zweckelerin Gladbeck zum ersten Mal und besuchte ein Jahr lang eine Highschool im US-Bundesstaat Kentucky. Fürs Abitur kehrte sie in ihre Heimatstadt zurück, aber direkt nach ihrem Schulabschluss ging’s dann auch schon wieder ab – nach Barcelona, zum Spanisch lernen. Zehn Monate wohnte sie in der katalanischen Millionenstadt, machte ein Praktikum und verdiente sich etwas mit dem Verteilen von Flyern dazu.

Es folgte ein Tourismus- und Freizeitmanagement-Studium in den Nierderlanden, das Theresa erneut ins Ausland führte: Im Januar dieses Jahres reiste sie für ein sechsmonatiges Auslandspraktikum nach Cochin in Südindien.

Was schätzt eine junge Globetrotterin so an Gladbeck? Lange muss Theresa da nicht überlegen: „Hier ist mir alles bekannt und vertraut“, sagt sie. Dass ihre Heimatstadt mit großen Metropolen wie Barcelona oder Delhi nicht „ganz“ mithalten kann, ist Theresa bei ihren Reisen zwar bewusst geworden, Gladbeck hat für sie aber auch ganz andere Vorzüge als ein großstädtisches Nachtleben oder riesige Einkaufsmeilen: „Ich mag es, dass ich hier auf der Straße immer jemanden treffe, den ich kenne“, sagt sie. „Und für mich ist es jedes Mal schön, wenn ich hier in Gladbeck an bestimmte Orte zurückkehren kann. Mit vielen Ecken und Plätzen hier verbinde ich tolle Erlebnisse. So erinnert mich Wittringen zum Beispiel immer daran, dass ich dort ganze Sommertage mit Freunden verbracht habe.“

Einen weiteren dieser ganz besonderen Orte wird Theresa zum nächsten Weihnachtsfest wieder aufsuchen: das Café Goethestraße – das „Goethe“, wie Stammgäste wie Theresa es auch nennen. „Obwohl ich schon so viel rumgekommen bin, geh’ ich später am Heiligabend immer noch gerne dahin – da trifft man einfach alle.“

Lange hält es Theresa, trotz ihrer Verbundenheit mit Gladbeck, aber nicht hier: Die nächste Reise ist schon in Planung. Für ein Auslandssemester soll es bald nach Argentinien gehen – in die Hauptstadt Buenos Aires.

Und jedes Mal, wenn eine ihrer aufregenden Reisen zu Ende geht, kann sich Theresa wieder auf ihr Zuhause in Gladbeck freuen: „Ich werde hier immer wieder herzlich aufgenommen – so habe ich eigentlich nie das Gefühl, wirklich weg gewesen zu sein.“