Gladbeck. Adventsserie: Denk’ ich an Gladbeck . . .

Denk ich an Gladbeck . . . „dann auch mit Wehmut“ gibt Roberto Giavarra (58) unumwunden zu. Und auch ein bisschen Sehnsucht wohl, denn nach elf Jahren des Wirkens im hiesigen Caritasverband sitzt Giavarra nun weit entfernt als Pflegeheimdirektor an einem Schreibtisch in Dreieich. Dorthin, in das Städtchen mit 40.000 Einwohnern, gelegen zwischen Frankfurt-Offenbach-Darmstadt, hat es den Bottroper mit italienischen Wurzeln verschlagen, nachdem das Arbeitsverhältnis in Gladbeck Mitte 2010 überraschend von einem Tag auf den anderen beendet worden war. Und die Suche nach einer neuen Arbeit in der Region sich schwierig gestaltete.

Wenn Giavarra an Gladbeck denkt, dann hat er in erster Linie Brauck im Sinn. Dort fasste er ab 1999 als Leiter des St. Altfrid-Hauses Fuß in der neuen Stadt - und lernte als Bottroper die Gladbecker erst richtig kennen. Beim Nachdenken über die Stadt fallen ihm deshalb zuerst die Menschen ein: Wenn das Eis gebrochen ist, sind sie begeisterungsfähig, warmherzig, verlässlich. Typisch für Gladbeck: Gut funktionierende Netzwerke in der sozialen und in der Seniorenarbeit, viel ehrenamtliches Engagement. Dazu viel Unterstützung von politischer Seite und schnelle, unbürokratische Hilfe. Gladbeck, das war „Wohlfühl-Gefühl“.

Mit dem politischen Wechsel 2004 sei eine Aufbruchstimmung zu spüren gewesen, habe sich viel bewegt. Aber es gibt auch das andere Gefühl, das nicht so positive der letzten Jahre: „Heute stagniert vieles, der offene Umgang mit Kritik ist verloren gegangen.“ Das gelte auch für die Politik.

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Wie er das überhaupt mitbekommt bei der räumlichen Distanz? Es gibt doch 52 Wochenenden im Jahr. Und viel Kontakt zur alten Wirkungsstätte. In der Braucker Untergemeinschaft BUG, die er mitbegründet hat, ist Giavarra weiter aktiv. Und heute Abend, beim Christmas Rock am Kotten Nie, ist er als Mitglied des Fördervereins natürlich mit von der Partie. Gladbeck, das bleibt für Roberto Giavarra ein Stück Heimat.