Gladbeck. .
Wenn Susanne Nickel an Gladbeck denkt, fallen ihr spontan Gebäude ein und Erlebnisse, die damit verknüpft sind. An erster Stelle: das Rathaus. Nicht nur, weil das Gebäude schön ist, sondern vor allem, weil sie es quasi aus der Außen- und der Innenansicht kennt. Susanne Nickel leitete von 1990 bis zur Schließung 1998 das Studio Gladbeck von Radio Emscher-Lippe. „In dieser Funktion habe ich natürlich von außen auf das Rathaus, sprich auf Verwaltung und Politik, geschaut. Spannende Jahre waren das“, erinnert sie sich. Das „Innenleben“ der Stadtverwaltung lernte sie später kennen – als erste Agenda-Beauftragte der Stadt.
Manche Nachtschicht in der „Blechbüchse“
Ihr Arbeitsplatz bei REL – die zweite spontane Erinnerung an ein Gebäude, an die „Blechbüchse“, wie der Volksmund das Gebäude an der Ecke Postallee/Barbarastraße nennt. „Dort in unserem Studio habe ich manche Spätschicht eingelegt. Nach langen Ratssitzungen zum Beispiel fing die Arbeit erst richtig an. Die wichtigsten Meldungen mussten für die 5.30-Uhr-Nachrichten am nächsten Tag fertig sein.“ Einmal hätte sie das ohne die Unterstützung mehrerer Kollegen aus Buer nicht geschafft: „Das war die Kommunalwahl, als die SPD die verheerende Niederlage erlitt, die erste schwarz-grüne Koalition die Mehrheit im Rat übernahm und Eckhard Schwerhoff Bürgermeister wurde.“
Schwerhoff war es, der Susanne Nickel 1998 als Agenda-Beauftragte ins Rathaus holte. Die Journalistin betrat beruflich unbekanntes Terrain – und wieder sind es Gebäude, die ihr aus den drei Jahren bei der Stadtverwaltung am deutlichsten in Erinnerung geblieben sind: die Zechenhäuser an der Phönixstraße. Im Agenda-Arbeitskreis Stadtentwicklung versuchten engagierte Bürgerinnen und Bürger damals, die Siedlung zu retten. „In Verwaltung und Politik ging die Tendenz eher in Richtung Abriss“, erinnert sich Susanne Nickel. „Für mich war es nicht einfach, den Spagat zwischen meinem Arbeitgeber und der Bürgerschaft hinzukriegen.“ Die Rettung der Zechensiedlung Jahre später, die sie nur noch aus der Ferne beobachten konnte, „hat mich sehr froh gemacht“.
Zu diesem Zeitpunkt hatte sie schon weitere berufliche Stationen hinter sich: in Bonn, im Büro Agenda-Tranfer des Umweltministeriums; in Berlin, in der Redaktion der von Bundesregierung und BDI gemeinsam initiierten Imagekampagne „Deutschland – Land der Ideen“ und seit ein paar Jahren als selbstständige Journalistin.
Viele Stationen also hat die gebürtige Norddeutsche schon hinter sich. Vom zwölfjährigen „Zwischenstopp“ in Gladbeck sind nicht nur Gebäude und Erlebnisse hängengeblieben. „Wenn ich an Gladbeck denke, fällt mir spontan noch etwas ganz Wichtiges ein: Über meine Arbeit und das kollegiale Miteinander sind Freundschaften entstanden, die bis heute Bestand haben.“