Gladbeck. . Ein besonderer Auftritt in der Herz-Jesu-Kirche: Heino war zu Gast!
Die Herz-Jesu-Kirche ist bis auf den letzten Platz gefüllt. Aufgeregt wuseln die letzten umher auf der Suche nach einem Sitzplatz. Die Spannung steigt unter den vornehmlich älteren Gästen. Gleich kommt er. Gleich singt er. Doch noch bevor Heino überhaupt zu sehen ist, erhaschen die Gäste schon einen Blick auf seine Frau. Sie nimmt in der ersten Reihe Platz. „Da ist Hannelore“, raunt es von allen Seiten.
Der erste auf der Bühne ist Pfarrer Clemens Bombeck. Er strahlt beim Blick in seine Kirche. „Ach, wäre es schön, wenn die Kirche immer so gut gefüllt wäre“, schmunzelt er. Er nutzt die Gelegenheit, aus den vielen Gästen einen Chor zu machen. „Wie sagen euch an, den lieben Advent“, stimmt er an. Und alle singen mit.
Dann geht das Licht aus. Nach und nach kommen die Akteure des Abends auf die Bühne. Das Gloria-Quartett, der Gitarrist Werner Hucks und der Organist Franz Lambert. Der stimmt gleich an zu „Also sprach Zarathustra“. Ein Beginn, der die Spannung noch erhöht. Danach aber ist es soweit. Der Organist spielt die ersten Takte von „Es war am Anfang“.
Und der ganze Raum ist erfüllt von Heinos Stimme. Der Sänger kommt von hinten durch den Mittelgang, während er den Titel mit religiösem Inhalt singt, der auf die Schöpfungsgeschichte anspielt. Das ist nicht nur musikalisch ein Erlebnis, sondern macht auch gleich deutlich, wie sehr sich der Sänger zum Glauben und zu christlichen Werten bekennt.
„Ich möchte dazu beitragen, den Glauben und die Liebe wieder in den Mittelpunkt des Lebens zu stellen“, erklärt Heino in seiner Moderation. Die macht er alle selbst. Er erzählt Geschichten, mal besinnlich, mal heiter, zeigt, welch professioneller Entertainer er ist.
Immer wieder streut Heino internationale Weihnachtslieder ins Programm. Sie alle singt er auf Deutsch. Charmant sind sie dennoch. Ob „Winter Wonderland“ oder „Jingle Bells“, der Sänger selbst hat Spaß, strahlt sein Publikum an und manchmal, ganz selten, da swingt er sogar ein bisschen.
Seine Stimme wäre ein Gewinn für jede Opernbühne gewesen
Die Arie des Königssohns aus der romantischen Oper „Schwarzer Peter“ steht nun auf dem Programm. „Ach, ich hab in meinem Herzen darinnen, einen wundersamen Schmerz“, singt der Rheinländer mit viel Schmelz. Und auch wenn er damit die Seele eines jeden WDR 4-Hörers streichelt, wird deutlich, Heino ist ein Ausnahmetalent, dessen Stimme ein Gewinn für jede Opernbühne gewesen wäre. Das unterstreicht der Sänger auch mit Mozarts „Ave verum corpus“, wundervoll gesungen, andächtig und ergreifend dargeboten. Ein weiterer Moment, bei denen den Zuhörern eine Gänsehaut über den Rücken läuft.
„Da Gott mir meine Stimme zum Geschenk gemacht hat, will ich mit ihr die Himmel rühmen“, moderiert Heino das namensgebende Stück für sein Programm an. Es ist das erste nach der Pause und der Beginn des zweiten Teils, der noch etwas klassischer und auch traditionell ist. Mit dem „Ave Maria“ rührt Heino, der dieses so bekannte Stück aus vollem Herzen und mit grandiosem Tembre singt, einige zu Tränen. Dann geht es weiter mit „Ave Maria no morro“, einer modernen Variante des alten musikalischen Themas, ein Lied irgendwo zwischen Kirchenlied und Schlager-Ballade, das von einem Bettler erzählt, dem Maria hilft.
Hier blitzt auf, womit der Sänger seit Jahrzehnten in Verbindung gebracht wird. Doch heute wird sichtbar, mit seinem aktuellen Programm hat sich Heino neu erfunden. Das macht den echten Künstler aus. Und die Dynamik, mit der er auf der Bühne steht und sein Programm präsentiert macht deutlich, von ihm dürfen seine Fans noch viel erwarten.
Die Kirche ist in farbiges Licht getaucht. Dazu gibt es eine wahre Show an Beleuchtungseffekten. Je weiter das Programm voran schreitet, desto emotionaler werden die Momente. Heino belohnt sein Publikum für die jahrelange Treue. Und er freut sich an ihm wie an der Musik. Der nicht enden wollende Applaus am Ende aber ist dem bescheidenen Promi fast ein bisschen zuviel.