Gladbeck. .

400 Hausmeister (Objektbetreuer) wird die Deutsche Annington ab 2013 wieder beschäftigen und kehrt damit zurück zu einem Prinzip, das schon zu Zeiten des Vorbesitzers Viterra gut funktioniert hat: Hausmeister, oft selbst Mieter in einer Siedlung, kümmern sich in ihrem Viertel um die kleinen Anliegen der Bewohner, sind Ansprechpersonen und sorgen für Ordnung -- in jeder Hinsicht. Sieben dieser Stellen werden für die 3400 Annington-Wohnungen in Gladbeck geschaffen, sagt der Leiter der Unternehmenskommunikation, Dr. Jürgen Frech.

Beispiele für dieses Hausmeistermodell hat die Wohnungsgesellschaft übrigens bereits im eigenen Unternehmen, denn einige der ehemals von der Viterra beauftragten Hausmeister sind noch immer im Dienst. Sie waren nach dem Eigentümerwechsel nur bei einem Dienstleister angestellt. So wie Richard Martini (80), der seit zehn Jahren in „Klein Korea“, wie die Gladbecker die Siedlung in Butendorf aus unerfindlichen Gründen nennen, für Ordnung sorgt. 80 Häuser, 500 Wohnungen: „Mein Revier“, sagt Martini stolz und schwenkt den Arm einmal herum um Hirscherberger, Breslauer, Glatzer und Görlitzer Straße und die weiß getünchten Mehrfamilienhäuser mit den ordentlich gemähten Rasenflächen dazwischen. Selbst wohnt er seit 30 Jahren an der Hirschberger Straße, die Hausmeisteraufgabe wurde ihm gemeinsam mit Frau Helene (73) übertragen, als die Viterra noch Eigentümerin der Siedlung war.

Seitdem hat Martini ein aufmerksames Auge auf „seine“ Siedlung. In Klein Korea passiert wohl nichts, ohne dass er es weiß. Martini ist nicht nur bekannt wie ein bunter Hund, er kennt auch sein Viertel und „seine Mieter“ ganz genau.

Viele Bewohner sind schon älter, viele türkische Zuwandererfamilien leben hier. „Alles ordentliche, saubere Nachbarn“, betont Helene Martini. Gemeinsam mit ihrem Mann sorgt sie aber auch dafür, dass das Zusammenleben aller miteinander klappt. „Im Sommer spielen die Kinder draußen. Und es sind eben Kinder, die sind schon mal lauter“, wissen die Martinis, die direkt vor ihrem Balkon einen kleinen Spielplatz haben. „Die dürfen das, das ist in Ordnung“, sagen sie allen, die sich über Kinderlärm beschweren wollen. Dass man Bonbonpapier und sonstigen Müll in die aufgestellten Abfallkörbe werfen sollte, damit die Siedlung sauber bleibt, das hat Martini den Kindern allerdings beigebracht.

Zum Hausmeisterjob gehören auch die regelmäßigen Begehungen der Häuser. 3800 Stufen vom Keller bis zum Dachboden geht Richard Martini in einem Monat. „Das hält auf Trab“, sagt der 80-Jährige. Kaputte Glühbirnen, schlecht schließende Türen, defekte Fenstergriffe . . . in 80 Häusern kommt ganz schön was zusammen. Und dazu gibt es natürlich die aktuellen Anliegen der Mieter: Die kaputte Heizung oder der Wasserrohrbruch. Es gibt zwar die offizielle Annington-Hotline, aber die alten Leute kommen damit nicht zurecht, die türkischen Mieter haben oft sprachliche Probleme. Also rufen sie alle bei den Martinis an. „Wir sind fast immer im Dienst“, sagen sie. Denn auch wenn Martini aus seiner Haustür tritt, kommt garantiert ein Mieter mit einem Anliegen auf ihn zu. Wie Friedrich Kovac an diesem Morgen: „Ich komm nicht mehr ins Haus, mein Schlüssel passt nicht.“ „Es gibt doch neue Schlösser und neue Schlüssel“, erinnert Martini ihn. Kovac hatte das vergessen. Aber für solche Fälle fragt er eben Richard Martini.