Gladbeck. .

Stress kann krank machen. Beschwerden wie Schlafstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten und Erschöpfungszustände sollten Alarmsignale sein. Spätestens seit sich in jüngster Vergangenheit Prominente offen dazu bekannt haben, ist Burn-out in aller Munde.

Margret Rahmel, Heilpraktikerin für Psychotherapie, bietet ab Januar 2012 Gruppenkurse zur Stressbewältigung, MBSR-Kurse, an. Im Gespräch erklärt sie, was das ist, was es bewirken soll und auch, was damit nicht erreicht werden kann.

Wofür steht die Abkürzung MBSR?

Es ist englisch und heißt „mindfulness based stress reduction“, übersetzt „Stressbewältigung durch Achtsamkeit“. Das Verfahren wurde 1979 an der University of Massachusetts entwickelt und ist im deutschsprachigen Raum seit den 90er Jahren verbreitet.

Worum geht es bei dieser Methode?

Kurz gesagt: Die Teilnehmer sollen sich selbst auf die Spur kommen, ihre persönlichen Stress-Situationen und deren Auslöser erkennen und lernen, damit besser umzugehen. Wenn ihre Achtsamkeit geschult ist, können sie quasi innerlich zurücktreten und die Situation von außen betrachten. Der Effekt: Sie sind in der Lage, ihre bisherigen Verhaltensmuster zu verändern.

Das klingt sehr theoretisch. Was passiert in den Kursen konkret?

Zunächst kläre ich in Einzelgesprächen, um welche Probleme es individuell geht. Das kann berufliche Überlastung ebenso sein wie zum Beispiel Krankheit, Schmerzen oder Krisensituationen. Daran richten sich die Schwerpunkte der Gruppenabende aus. In jedem Fall aber lernen die Teilnehmer Körperübungen und Meditationsformen kennen, die ihre Achtsamkeit auf ihren Körper, ihre Gedanken und Gefühle lenken.

Yoga also?

Es gibt in der Tat viele Schnittstellen mit asiatischen Traditionen. Die Zusammenhänge zwischen Körper und Geist spielen eine große Rolle. Mit den Achtsamkeitsübungen lernen wir, aus dem üblichen Alltagstempo auszusteigen, um wirklich aufmerksam sein zu können für das, was in jedem Augenblick geschieht, und zwar ohne es zu bewerten.

Und was nutzt das in konkreten Stress-Situationen?

Natürlich ändern sich die Situationen nicht. Der Chef, der Probleme macht, bleibt, wie er ist. Die Alltagssituationen, die belasten, sind nicht weg. Es geht ja nicht darum, Stress zu vermeiden, sondern zu bewältigen.

Das erreicht man mit der Teilnahme an nur acht Gruppenabenden und einem Achtsamkeitstag?

Nein. Die Teilnehmer müssen die Bereitschaft mitbringen, täglich 45 Minuten zu üben, was sie gelernt haben und auch nach Abschluss des Kurses damit weitermachen. Und sie müssen akzeptieren, dass die Veränderungen bei jedem so individuell sein werden wie das Stress-Erleben.

Ist MBSR eine Therapie?

Auf keinen Fall. Es ist eine Selbsthilfemethode, die keine notwendige medizinische oder psychotherapeutische Behandlung ersetzt, sie allenfalls unterstützt.