Gladbeck. . Bereits 120 Notinseln bieten Gladbecker Kindern Unterschlupf in Gefahrensituationen.

Jeder kennt sie, die kleinen Aufkleber auf den Eingangstüren vieler Gladbecker Geschäfte, auf denen einen drei Kinder mit großen Augen anschauen. Darunter der Schriftzug: „Notinsel - Wo wir sind, bist Du sicher.“

In Gladbeck gibt es sie seit gut drei Jahren. 120 Notinseln bieten Kindern - bisher hauptsächlich im Innenstadtbereich - Schutz vor den Gefahren des Alltags. Sei es ein großer Hund, ein Fremder, der etwas von einem will oder der Junge aus der Parallelklasse, der einem nicht ganz geheuer ist. Wo die Notinsel ist, finden Kinder in Notsituationen Schutz.

Hilfesuchendes Kind wurde abgewiesen

„Es gab einen konkreten Vorfall“, berichtet Irene Gosepath vom Kinderschutzbund, „der uns veranlasste, die Geschäftsleute zu sensibilisieren.“ So habe sich im Jahr 2007 ein Kind hilfesuchend an Verkaufspersonal in einem Geschäft in der Innenstadt gewandt - und sei abgewiesen worden. Das soll so schnell nicht wieder vorkommen. Am besten gar nicht, findet Werner Fiedler vom Amt für Jugend und Familie: „Mit dem Notinsel-Aufkleber senden wir nicht nur ein Signal an die Kinder, auch potenzielle Täter sehen, dass sie es hier schwer haben werden. Der Notinsel-Aufkleber setzt ein deutliches Zeichen: Hier wird hingeschaut!“

Von einem Erfolg spricht auch seine Kollegin Kerstin Franzke: „Die Kinder treten deutlich selbstbewusster auf. Gefahren können so sicher abgewendet werden.“

Infopakete an die Schulen

Um die Kinder selbst mehr einzubinden, hat das Amt für Jugend und Familie jetzt ein Paket geschnürt, welches zu Schulbeginn an die Schulen ausgeliefert wird. Ein Infozettel erläutert noch einmal das Prinzip, auf einer Karte können die Notinseln auf dem Weg zur Schule eingetragen werden und ein Spiel erklärt den Kindern, dass der schnellste Weg nicht immer auch der sicherste ist.

Den Schulweg hat Heinz-Jürgen Michalczak ganz besonders im Auge. Als Polizist sorgt er mit dafür, dass Kinder sicher zur Schule und wieder nach Hause kommen. Das tut er nicht nur, indem er mit seinen Kollegen Geschwindigkeitsmessungen in der Nähe von Schulen durchführt. Er appelliert auch an die Eltern, die Kinder eigene Erfahrungen im Verkehr sammeln zu lassen, um so sicherer zu werden. Auch der gemeinsame Gang zur Schule, der sogenannte Walking Bus, sei eine Option.

Das Projekt Notinsel soll jetzt auch auf die äußeren Stadtbezirke ausgeweitet werden. Interessierte (zum Beispiel Banken, Apotheken, Bäckereien, etc.) können Kerstin Franzke vom Jugendamt kontaktieren: 992663.