Gladbeck.
Seit 2002 arbeitet Dr. Elke Dißelbeck-Tewes als Archivarin in St. Lamberti. Im vergangenen Jahr veröffentlichte sie als ein Ergebnis ihrer Arbeit „Das Bautagebuch der Gladbecker St.-Lamberti-Kirche“. Jetzt ist ihr zweites Buch erschienen: „Zwischen Himmel und Erde – Ein Streifzug durch die Geschichte der Pfarrei St. Lamberti in Gladbeck“.
Von der Ursprüngen ist nicht allzu viel erhalten geblieben. Aber immerhin: Die älteste Urkunde datiert auf den 15. Mai 1375. Sie befindet sich heute in Privatbesitz. 41 Archivalien aus dem Mittelalter hat Elke Dißelbeck-Tewes gezählt und einige davon in ihrem Band zusammengetragen – „Alltägliches und Ungewöhnliches, dazu Manches, was uns Nachgeborenen fremd oder kurios erscheinen mag“, schreibt sie in ihrer Einleitung. Dazu gehört beispielsweise die Urkunde aus dem Jahr 1395: Die Eheleute Dietrich und Belia van der Horst äußerten am 21. August dieses Jahres den Wunsch, in zwei jährlich wiederkehrenden Messen für ihr eigenes Seelenheil, das ihrer Eltern und ihres ganzen Geschlechts zu beten. Als Gegenleistung schenkte das Ehepaar der Kirche ein Stück Land.
Zu finden ist auch die Urkunde vom 18. September 1403, die für die wirtschaftliche Entwicklung von Bedeutung war: Erzbischof Friedrich von Köln bestätigt den Bewohnern von Gladbeck den bestehenden Jahrmarkt am 17. September, dem Lambertustag, und stattet ihn mit Sicherheitsgarantien aus. Aus dem 17. Jahrhundert sind ein Visitationsbericht und tagebuchähnliche Aufzeichnungen von Pfarrer Johannes Kindt erhalten. Breiten Raum im neuen Band der Historikerin nimmt die 1899 geweihte neue Kirche ein sowie die Auswirkungen des 2. Weltkriegs auf die Kirche und das kirchliche Leben.
„Zwischen Himmel und Erde“ wird sicher nicht der letzte Blick in die Geschichte von St. Lamberti bleiben. Elke Dißelbeck-Tewes hat zwar jedes der insgesamt 421 Stücke schon in der Hand gehabt, aber vor allem von den umfangreichen neueren Akten längst noch nicht alle gelesen. Und jetzt kommen noch die Archive aus den ehemals selbstständigen Gemeinden hinzu. Über mangelnde Arbeit kann sich die Archivarin nicht beklagen.
Der 96 starke Band ist zum Preis von 8,90 € im Kirchenladen Senfkorn (neben der Lambertikirche) erhältlich.