Gladbeck. .
Gladbeck ist hoch verschuldet und hat bekanntermaßen nicht mehr viel Geld auf der hohen Kante – bis auf ein dickes RWE-Aktienpaket, das bislang als sichere Bank galt und zum Anlagevermögen zählt. Immerhin 1,2 Mio Stück, bewertet mit je 87 Euro!
Kleiner Schönheitsfehler: So hoch war der Stand in 2007 und damit konnte bis jetzt gerechnet werden. Nun aber befindet sich die Aktie des Energiekonzerns im freien Fall. Aktueller Stand am Samstag: 24,66 Euro pro Aktie.
Was das für die Stadtfinanzen heißt? Nichts Gutes, so viel kann Kämmerer Jürgen Holzmann jetzt schon voraussagen. Denn auch wenn nicht abzusehen ist, dass der Aktienwert so niedrig bleibt, sei fraglich, ob er jemals wieder diesen Stand von 2007 erreicht.
Womit das Anlagevermögen der Stadt, das natürlich als Sicherheit bei der Beantragung von Kassenkrediten dient, voraussehbar schrumpfen wird. Denn bei niedrigerem Aktienwert muss möglicherweise zur Jahresabschlussrechnung 2011, ziemlich sicher aber in 2012, eine Neubewertung dieses Vermögens vorgenommen werden. Welche Dimensionen man sich da vorstellen muss? „10 Euro geringerer Aktienwert machen 12 Mio Euro weniger Vermögen aus“, erklärt der Kämmerer.
Dass ein Verkauf der Aktien zum jetzigen Zeitpunkt keinen Sinn macht, gehört wohl zum kleinen Aktien-Einmaleins. Ob sich das früher bei dem noch höheren Wert gelohnt hätte, weil man damit die Kassenkredite hätte ablösen können? „Nein, definitiv nicht“, sagt der Kämmerer. Der Dividendenertrag der Aktie (3,50) sei höher gewesen als die Summe, die man mit den eingesparten Kassenkreditzinsen gespart hätte (Kassenkredite in 2011: 156 Mio €).
Und es hätte nicht viel genutzt: Das Gladbecker Haushaltsdefizit sei ein strukturelles Problem und ließe sich so nicht lösen, verweist der Kämmerer auf das oft angeführte Beispiel Düsseldorf. Die Stadt hatte immer einen ausgeglichenen Haushalt.