Gladbeck.

Mehr als drei Jahre nach dem Unglück an der Horster Straße wird sich wohl zum Jahresende an der Bauruine etwas tun. Das durch eine Explosion im September 2008 verwüstete Haus Nr. 270 , das seitdem ein Schandfleck in Brauck ist und viele im Stadtteil als Belastung empfinden, wird vom neuen Eigentümer abgerissen.

Danach soll ein neues Mehrfamilienhaus entstehen. Die nach der Explosion frei gezogene benachbarte Haushälfte, die damals so gut wie nicht beschädigt wurde, bleibt aber stehen und wird wieder hergerichtet. Bauunternehmer Mathias Schulte-Wolter aus dem münsterländischen Velen bestätigte der WAZ die Pläne. Sein Unternehmen, das vor gut einem halben Jahr das Unglücksgrundstück von der Annington übernommen hatte, habe sowohl den entsprechenden Abrissantrag als auch den Antrag auf Baugenehmigung bei der Stadt gestellt. Er hoffe auf zügige Genehmigungen.

Nach dem Abriss der Reste der Bauruine (Schulte-Wolter: „Etwa im Oktober/November“) soll sofort anschließend an gleicher Stelle ein mit Mitteln des Landes gefördertes Achtfamilienhaus gebaut werden. Die Wohnungen werden zwischen 60 und 80 qm groß und an Interessenten mit Wohnberechtigungsschein (WBS) vermietet. Die Fertigstellung und den Bezug des Hauses peilt Schulte-Wolter für Ende nächstes Jahres an.

Das benachbarte Haus Nr. 268 will das Unternehmen erhalten. Schulte-Wolter: „Die Bausubstanz ist relativ gut, auch anderes wie Strom- oder Wasserleitungen sind intakt.“ Bereits jetzt seien in den fünf Wohnungen die Bäder erneuert worden. Außerdem ist ein Aufhübschen der Fassade angedacht. Die Wohnungen, vier davon rund 70 qm, eine Dachgeschosswohnung ca. 50 qm groß, werden ab sofort vermietet, so der Eigentümer.

Die Explosionsruine war dagegen nicht mehr zu retten. Einige Monate nach dem Unglück hatte man die Trümmer bis auf den Keller und einige Wandstücke zum Nachbarhaus abgetragen. Seitdem steht Ruine verlassen da, ein Bauzaun verwehrte den Zutritt. Von Anfang an wollte sich Annington von dem Haus trennen, suchte aber mehr als zwei Jahre einen Käufer.

„Wie nach dem Krieg“ sah es, so Anlieger, nach der Explosion des Hauses an der Horster Straße aus. Ein Bewohner hatte am 13. September 2008 einen „Sprengsatz“ aus 28 Litern Benzin gezündet, der Explosion und Brand auslöste und das Haus zerstörte - offenbar das tragische Ende ein Trennungsdramas zwischen dem Täter, dem 47-jährigen Bosnier Mirko P., und seiner Frau. Eine 61-jährige Mitbewohnerin starb in ihrer Wohnung im Dachgeschoss. Der Täter wurde zu 14 Jahren Haft wegen Brandstiftung mit Todesfolge verurteilt.