Gladbeck.

Das Ratsgymnasium, Gladbecks älteste „Höhere Schule“, blickt in diesen Tagen und Wochen auf sein 111-jähriges Bestehen zurück. Nach den Sommerferien soll es dazu eine Jubiläumswoche geben.

Gegründet wurde die Schule Ostern 1900 als Rektoratsschule. Erster Unterrichtstag war der 16. März, ganz unspektakulär mit 28 kleinen Sextanern in einem Zimmer eines Hauses an der Schillerstraße, das dem Schreiner Niermann gehörte. Erster Rektor war Schulvikar Dr. Gregor Rensing. In einer Note der Königlichen Regierung in Münster hatte Rensing die Genehmigung erhalten, „eine Rektoratsschule einzurichten, sie zu leiten und in ihr Unterricht zu erteilen“. Gladbeck zählte 11 000 Einwohner.

Schon Ostern 1901 wurde aus der Privatschule eine öffentliche höhere Knabenschule, im gleichen Jahr zog man in angemietete Räume des katholischen Gesellenhauses um. Doch schon bald reichten die Räumlichkeiten auch hier nicht mehr aus. Die Gemeinde entschloss sich, an der Vikto-riastraße – unmittelbar neben dem Rathaus – ein modernes Schulgebäude zu errichten, das bereits im April 1903 bezogen werden konnte.

Gründungsrektor Rensing verließ die Schule schon 1906. Unter seinen Nachfolgern fand nicht nur die Umwandlung zum Progymnasium mit der ersten Reifeprüfung 1917 statt, sondern auch die Realisierung eines Neubaus an der Mittelstraße. Er wurde 1915 bezogen. An der Viktoriastraße zog das Lyzeum, die Höhere Mädchenschule, ein.

1918 folgte die Anerkennung als Vollgymnasium. Kontinuierlich stiegen die Schülerzahlen – 72 im Jahr 1910, bereits 423 im Jahr 1920. Bewegende Jahre erlebte die Penne zwischen den zwei Weltkriegen. Erster Nachkriegsschulleiter wurde 1946 Dr. Ludwig Bette, der viel Wiederaufbauarbeit leistete. Das erste reguläre Abitur fand bereits 1948 statt. Zum 50-jährigen Bestehen 1950 wurde nicht nur das wiederaufgebaute Schulhaus an der Mittelstraße wieder in Betrieb genommen, sondern auch ein neuer „Chef“ eingeführt: Wilhelm Caspers, der noch heute vielen Ehemaligen in Erinnerung ist.

In der „paulinischen und wilhelminischen Zeit“, also unter der Regie von Paul Jung und Hans-Wilhelm Schulteis, wandelte sich die Schule enorm: Koedukation, differenzierte Oberstufe, Umbenennung in Ratsgymnasium (1974). 1980 erreichte die Schule mit 1402 Schülern ihren Höchststand. 1984 mit 148 Absolventen den stärksten Abiturjahrgang.

Heute werden am „Rats“ 720 Schüler von einem 60-köpfigen Kollegium unterrichtet. „Die Schule ist gut aufgestellt, traditionell und innovativ ausgerichtet“, skizziert Schulleiter Manfred Lauffs, seit 1997 im Amt, das Bild im 111. Jahr der Penne. Getreu dem alten Motto, über dem Hauptportal in Stein gemeißelt: vorwärts, aufwärts!

Vom 6. Oktober an wird die Schule feiern: Zunächst mit einem bunten Abend in der Aula, am 8. Oktober, auch in der Aula, mit einem festlichen Ball (es gibt noch Restkarten). Es folgen besondere Projekttage und ein Schulfest, bevor am 15. Oktober in der Stadthalle ein großes Ehemaligentreffen stattfindet. In Arbeit ist auch eine 40-seitige Festschrift.

Zum Jubiläum bitten Schule und Förderverein insbesondere die Ehemaligen um Mithilfe bei einer Spendenaktion: Zum 111-Jährigen wird um eine Spende von 111 € oder 55,50 € gebeten - zur Finanzierung einer kompletten PC-Neuausstattung der Schule.