Auf den demografischen Wandel muss man in Gladbeck nicht warten. Auf dem Arbeitsmarkt ist er bereits in einigen Branchen angekommen. Und das, obwohl die Arbeitslosenquote in Gladbeck derzeit bei 12,2 Prozent liegt. Der Grund: Die Zahl der Schulabgänger wird sinken.

„In der Pflege fehlen zahlreiche Mitarbeiter“, erklärt Yvonne Kern, Bereichsleiterin bei der Arbeitsagentur Gelsenkirchen. Die Gründe seien vielschichtig. Sie vermutet: „Das liegt an den Arbeitszeiten, die man in solchen Jobs hat, und an der teilweise niedrigen Bezahlung.“ Außerdem würden die Menschen immer älter unda damit würden immer mehr Fachkräfte gebraucht. Aufgrund der hohen Anforderungen fehlen auch Ingenieure und Elektrotechniker.

„Blaumann-Berufe haben leider Gottes ein schlechtes Image. Die wollen lieber ins Büro. Dabei vergessen sie, dass diese Jobs vielleicht auch langweiliger sind als andere“, sagt Christoph Pieper, Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen (IHK). Außerdem seien Mathe und Naturwissenschaften bei den Schüler unbeliebt, so dass später wenige Jugendliche in diese Berufe drängen. Die IHK hat auf ihrer Internetseite einen Demografie-Rechner eingestellt, mit dem die Firmen ausrechnen können, wann die meisten Mitarbeiter in Rente gehen und sie Nachwuchs einstellen müssen. „Viele sind überrascht, denn das kommt schneller als sie denken.“

Permanent auf Suche

Aber auch gegenüber dem Handwerk hätten viele Jugendliche Vorurteile. Berufe wie Metzger oder Bäcker gelten wegen der Arbeitszeiten als „unbequem“. „Viele Firmen fangen bereits an, sich für Bewerber aufzuhübschen und ihnen etwas zu bieten, damit sie bei ihnen einen Arbeitsvertrag unterschreiben.“

Auf der Internetseite der Firma Döllken werden qualifizierte Fachkräfte schon jetzt aufgefordert, sich zu bewerben. „Wir sind permanent auf der Suche“, heißt es dort.