Gladbeck..

Der demografische Wandel, also schwindende Bevölkerungszahlen, hat jetzt auch Auswirkungen auf die Preisgestaltung der Wasserversorger. Weil immer weniger Wasser verbraucht wird – auch durch sparsamen Gebrauch und Wasser sparende Elektrogeräte – kommt das bisherige Kostenmodell des RWW, Rheinisch-Westfälisches Wasserwerk, in Schieflage.

Ein neues Tarifsystem soll dies ändern, denn weniger Wasserverbrauch auf der einen Seite bedeutet höhere Ausgaben für den Versorger auf der anderen. Dessen Fixkosten für die Bereitstellung des Trinkwassers und Rohrleitungssystems bleiben ja konstant, durch den geringeren Verbrauch entstehen sogar zusätzliche Kosten, da die Trinkwasser-Rohrleitungen häufiger aus hygienischen Gründen durchgespült werden müssen.

Das geplante Tarifmodell stellte der neue RWW-Geschäftsführer Dr. Franz-Josef Schulte nun im Haupt- und Finanzausschuss vor - und am Ende hatte so mancher begriffen: Damit wird zwar genauer und zum Teil auch gerechter abgerechnet, aber eine wesentliche Veränderung ist auch, dass „Wasser sparen nicht mehr so belohnt wird wie bisher“, zog Mario Herrmann (Grüne) ein erstes, kritisches Fazit.

Während im jetzigen Preismodell die Verbrauchskosten mit 80 Prozent den entscheidenden Anteil am Preis ausmachen und der Wasser sparende Verbraucher belohnt wird, findet das im neuen Modell nur teilweise Berücksichtigung. Die Verbrauchskosten machen dann nur die Hälfte des Grundpreises aus. Dass damit Anreize zum Wassersparen fehlen, gibt der RWW-Geschäftsführer gerne zu. „Das ist beabsichtigt, denn bei zu geringem Verbrauch steigen unsere Kosten für die Reinhaltung der Rohrleitungen.“

Gerechter werden soll das System aber auch, betonte der Geschäftsführer. Zur Errechnung des Grundpreises werde künftig die Wohneinheit Bemessungsgrundlage sein und nicht wie bisher der Zähler je Hausanschluss. Dafür muss das RWW die Zahl der Wohnungen in einem Gebäude aber erst einmal ermitteln und wendet sich ab 1. Juni mit einer Fragebogenaktion an die Eigentümer. Ausführlicher Bericht siehe Seite Wirtschaft